Der heilige Hollerstrauch
Einst stand vor so gut wie jedem Haus ein Holunderstrauch. Er beschützte die Bewohner angeblich vor bösen Geistern und Blitzeinschlägen. Das Fällen von Holundersträuchern war verpönt und man zog sogar den Hut, wenn man an einem Holunderbaum vorbeikam – germanischen Legenden nach lebte nämlich die Göttin Holla zwischen den Zweigen. Ab und zu schüttelte sie die Zweige, sodass die Blüten wie Schnee im Frühling herabfielen. Später entwickelten übrigens die Gebrüder Grimm aus den Erzählungen über Göttin Holla das Märchen rund um Frau Holle.
So verarbeitest Du die …
Holunderblüten
Sobald der Morgentau verdampft ist, kannst Du Dich während einer Trockenperiode bei Sonnenschein auf die Suche nach Holunderblüten machen. Die genaue Blütezeit schwankt von Ort zu Ort erheblich und ist abhängig von der Witterung, der Sonneneinstrahlung und dem Standort. Pflücke die Blüten am besten nur an Orten mit geringer Abgasbelastung, schneide sie mit einem Messer vom Ast ab und sammle sie in einem Korb – in einer Plastiktüte verderben die filigranen Dolden sehr schnell.
Bevor Du die hübschen Blüten Zuhause weiterverarbeitest, raten wir Dir, sie vorsichtig zu schütteln oder auszuklopfen. So kannst Du sie von Insekten befreien, ohne dass der Blütenstaub verloren geht. Da der Blütenstaub als Geschmacksträger wirkt, darfst Du die Blüten auf keinen Fall waschen!
Holunderblüten kannst Du bedenkenlos roh essen, zum Beispiel als Dekoration im Salat, Eis oder auf Kuchen. Ganz klassisch wird aus ihnen aber vor allem Sirup und Gelee gemacht. Gerade in Süddeutschland sind auch Hollerküchle – in Eierkuchenteig ausgebackene Holunderblüten – sehr beliebt. Alternativ kannst Du Holunderblüten ganz einfach für Tee trocknen: Holunderblütentee wirkt schleimlösend und entzündungshemmend und hilft so gut bei Erkältungen.
Holunderbeeren
Im September werden die Holunderbeeren reif. Die dunklen, stark färbenden Früchte sind im rohen Zustand giftig, da sie den giftigen Stoff Sambunigrin enthalten. Dieser wird beim Kochen aber zerstört, sodass Saft und Marmelade aus Holunderbeeren bedenkenlos genossen werden können. Der herb-säuerliche Holunderbeersaft stärkt das Immunsystem und wirkt schweißtreibend sowie fiebersenkend. Am besten trägst Du während der Verarbeitung Handschuhe, um Dich vor den Verfärbungen zu schützen, und benutzt eine Gabel, um die Beeren von den Dolden abzustreifen.