Die Traube gehört zu einer der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Schon vor mehr als 5.000 Jahren wurde sie in Ägypten angebaut. Doch das ist nichts im Vergleich mit ihren wilden Verwandten: Die ersten Funde von wilden Rebstöcken stammen aus Südosteuropa und Mittelasien und werden auf ein Alter von etwa 100.000 Jahren geschätzt.
Heute gibt es etwa 10.000 bis 15.000 verschiedene Traubensorten – professionell Rebsorten genannt. Die Rebsorten werden in Tafel- und Keltertrauben unterschieden, wobei es wesentlich mehr Kelter- als Tafeltraubensorten gibt. Während Tafeltrauben auf dem Tisch landen, wird aus Keltertrauben Wein hergestellt. Die Nutzung von Keltertrauben als Tafeltrauben ist nicht erlaubt.
Eigentlich heißen die einzelnen Trauben gar nicht Trauben, sondern Weinbeeren, die lediglich in der Form einer Traube am sogenannten Rebstock wachsen. Ein Rebstock kann bis zu 60 Jahre alt werden und trägt in guten Jahren 50 Trauben.
Allerdings werden die Reben heutzutage fast nur noch geklont, wodurch die genetische Vielfalt und damit auch die Geschmacksvielfalt zurückgeht. Außerdem sind die Rebstöcke dadurch anfälliger für Krankheiten und Schädlinge, einige Rebsorten sind bereits ausgestorben.
Zwei Drittel der weltweit geernteten Trauben kommen aus Südeuropa, Südosteuropa und der Türkei. 85 % der weltweit geernteten Trauben werden zu Wein oder Sekt verarbeitet. Weitere 5 % ergeben Rosinen. Rosine ist der Oberbegriff für die Rebsorten Sultana und Korinthiaki, aus denen Sultaninen und Korinthen hergestellt werden. Nur 10 % der weltweit angebauten Trauben landen als Tafeltrauben zum Essen auf dem Tisch. Aber die reichen immerhin aus, um in Deutschland unseren Konsum von 5 Kilo Tafeltrauben pro Jahr zu decken.
Trotz der großen Sortenvielfalt belegen allein 13 Sorten ein Drittel der gesamten Anbaufläche. Die am häufigsten angebaute Tafeltraubensorte ist Kyoho, bei den Keltertrauben ist es Cabernet Sauvignon.
Trauben können dunkelblau, rötlich, hellgrün oder gelblich gefärbt sein. Doch die Farbe steckt nur in der Schale, das Innere der Frucht ist in der Regel farblos. Ursprünglich gab es nur dunkelgefärbte Trauben, die hellen Sorten gehen auf eine natürliche genetische Mutation zurück. Dunkle Trauben schmecken süß und aromatisch, während helle Trauben mehr Säure und leichte Muskat-Noten enthalten.

Tafeltrauben
Die perfekte Tafeltraube schmeckt süß und nicht zu sauer, hat eine dünne Schale, ist groß – und hat keine Kerne. Eigentlich haben von Natur aus alle Traubensorten Kerne, doch durch gezielte Züchtung gelang es tatsächlich, kernlose Trauben anzubauen.
Allerdings beinhalten gerade die Kerne von Trauben wertvolle Inhaltsstoffe, die jedoch nur dann vom Körper aufgenommen werden können, wenn die Kerne zerbissen werden. Und auch für die einzelnen Trauben sind die Kerne eigentlich notwendig, da sie wachstumsanregende Hormone an die Früchte abgegeben. Kernlose Trauben müssten daher kleiner sein, werden aber oft mit Wachstumshormonen besprüht, um dem Bild der perfekten Tafeltraube gerecht zu werden.
Tafeltrauben lieben die Sonne und wachsen deshalb vor allem in Italien und Griechenland. Dort werden sie von Juli bis November geerntet. Außerhalb der Saison kommen die Trauben aus Südamerika oder Afrika zu uns.
Keltertrauben
Keltertrauben werden zu Weinen verarbeitet. Ihren Namen verdanken sie dem Keltern: dem Pressen von Früchten zur Saftgewinnung. Keltertrauben sind wesentlich kleiner als Tafeltrauben, dafür aber kugelrund und haben eine dicke Schale, die Aromen, Säuren und Gerbstoffe (sogenannte Tanine) enthält. Die Gerbstoffe können ein leicht taubes Gefühl im Mund verursachen.
Im Gegensatz zu Tafeltrauben liegen die einzelnen Weinbeeren der Keltertrauben sehr dicht beieinander. Außerdem gibt es keine kernlosen Sorten.
In Deutschland werden fast nur Keltertrauben angebaut, da bis zum Jahr 2000 Tafeltrauben ausschließlich von Winzern angebaut werden durften. Es dürfen also erst seit gut 20 Jahren auch Obstbauern Tafeltrauben anbauen und züchten. Doch trotz der mittlerweile bestehenden Erlaubnis gibt es immer noch kaum Tafeltrauben aus Deutschland: Während auf rund 100.000 Hektar Keltertrauben angebaut werden, sind es nur 200 Hektar für Tafeltrauben. Die Gründe dafür sind vielfältig: Durch unser nicht immer optimales Klima braucht es perfekte Standorte und passende Sorten. Und selbst, wenn die gefunden sind, sind deutsche Tafeltrauben durch die hohen Produktionskosten kaum wettbewerbsfähig im Vergleich mit den Preisen für importierte Trauben.
Nicht nur in puncto Kerne brauchen Tafeltrauben eine spezielle Behandlung. Anders als Keltertrauben müssen sie bewässert werden und wachsen in größeren Abständen. Außerdem sind gerade die kernlosen Sorten sehr anfällig gegenüber Schädlingen, Pilzen, Regen und Hagel und werden in Deutschland nicht oder kaum angebaut. Um die Ernte zu sichern, werden oft viele Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Dadurch gehört die Traube regelmäßig zu den am stärksten mit Pestizidrückständen belasteten Früchten, deshalb solltest Du sie vor dem Essen immer gründlich waschen!
Weintrauben reifen nicht nach. Kaufe daher am besten nur voll ausgereifte Früchte.
Frische Trauben sehen knackig und fest aus. Die Stielansätze und der Strunk sind grün und frisch, sie werden erst braun und holzig, wenn die Trauben schon länger lagern und eventuell sogar schon anfangen zu faulen. Ein weißer Schleier auf den Trauben ist ein weiteres Zeichen für frische Früchte und schützt die Trauben vor dem Austrocknen. Im Kühlschrank bleiben Trauben etwa eine Woche lang frisch.