Die Ursprünge von Midsommar
Am 21. Juni ist der längste Tag des Jahres: die Sommersonnenwende. Seit Jahrhunderten wird dieser Tag voller Sommer, Sonne, Licht und Wärme in Europa gefeiert. Während er in Deutschland vor allem als Johannistag – dem Geburtstag von Johannes dem Täufer – bekannt ist, an dem in der Nacht traditionell große Feuer angezündet wurden, um böse Dämonen zu verscheuchen und Unwetter abzuwenden, feiert man in Skandinavien, aber auch in einigen baltischen und osteuropäischen Ländern Midsommar bzw. Mittsommer.
In Skandinavien ist es wegen der Nähe zum Nordpol im Winter deutlich länger dunkel und im Sommer deutlich länger hell als in unseren Breitengraden. Dementsprechend verwundert es kaum, dass Midsommar dort als zweitwichtigstes Fest nach Weihnachten gilt. Mittsommer wird immer in der Woche zwischen dem 19. und 26. Juni gefeiert – unabhängig vom tatsächlich längsten Tag des Jahres fällt der Feiertag immer auf den Samstag innerhalb dieser Woche. So wird dieses Jahr am 25. Juni Midsommar gefeiert.

Ein Fest in Landesfarben
Ursprünglich kommt das traditionelle Midsommar-Fest aus Schweden. Dort sind bis heute die Städte an Midsommar so gut wie ausgestorben – jeder, der die Möglichkeit dazu hat, verbringt das Wochenende bei Freunden oder Familienangehörigen auf dem Land.
Blau, gelb und weiß bestimmen das Fest sowohl bei der Dekoration als auch der Kleidung: Männer tragen vor allem blaue oder weiße Hemden, während Frauen weiße oder Blumenkleider tragen.
Das Midsommar-Fest lässt sich in sieben Wörtern zusammenfassen:
Tänze, majstång, Trinklieder, Blumen, Fisch, Schnaps, Erdbeeren.
Tänze auf einer Wiese rund um den Mittsommerbaum (auf Schwedisch midsommarstång oder majstång) gehören zu Midsommar einfach dazu. Der Mittsommerbaum wird seit dem späten Mittelalter aufgestellt und besteht aus einem Holzkreuz, das mit zwei großen Kränzen, Blumen, Laub und blauen, gelben sowie weißen Bändern geschmückt wird.
Trinkfeste und blumige Bräuche
Ein mindestens genauso wichtiges schwedisches Kulturgut sind Trinklieder. Früher wurde stets auf die Götter angestoßen, heute leistet es wohl eher einen Beitrag zum ausgelassenen Feiern, bei dem man das eigene Erwachsenensein ruhig für ein Wochenende vergessen und sich bei zahlreichen verschiedenen Spielen wie dem klassischen femkamp oder kubb austoben kann.
Am Abend von Midsommar brennen in ganz Schweden große Midsommar-Feuer. Sie gelten als Versprechen an die Sonne, sie auch in den kommenden Monaten nicht zu vergessen. Die folgende Mittsommernacht gilt als eine Zeit voller Magie und Mysterien. So werden in den wenigen dunklen Stunden Pflanzen magische Kräfte zugeschrieben. Das dürfte auch erklären, warum Blumen an Midsommar so eine wichtige Rolle spielen: Viele Frauen tragen während des Festes einen Blumenkranz im Haar – ein altes Symbol für Wiedergeburt und Fruchtbarkeit. Außerdem gibt es bis heute den Brauch, als junges, lediges Mädchen am Ende des Festes schweigend sieben verschiedene Wildblumen von sieben verschiedenen Wiesen zu pflücken und sie in der Nacht unter ihr Kopfkissen zu legen. Im Traum soll einem dann der zukünftige Ehemann erscheinen.

Schmausen zwischen Frühkartoffeln, Fisch und Erdbeeren
In Schweden wird an Weihnachten, Ostern und eben auch Midsommar ein Buffet bestehend aus verschiedenen kalten und warmen, saisonalen und regionalen Speisen aufgetischt, die alle ein wundervolles skandinavisches Flair haben: junge Kartoffeln, eingelegter Hering, Dill-Sahne-Soße, Knäckebrot, Käse, rote Zwiebeln, Sauerrahm, Schnittlauch, Eier, Aquavit, Holunderblütensirup, Erdbeertorten bzw. Erdbeeren mit Sahne sind nur einige Beispiele für Köstlichkeiten, die an Midsommar gegessen und getrunken werden.