Als Matthias Schade an seiner Idee für das Kindergericht arbeitete, schlugen die ersten Versuche fehl. Das motivierte seinen Forschergeist, mehr über die Kartoffelstärke zu lernen – und prompt zeigten sich auch Erfolge in der Umsetzung seiner Idee. Doch nicht nur das: Es öffneten sich für Matthias Schade ganz neue Möglichkeiten, um einzigartige Produkte zu entwickeln. So wandte er sich an das Forschungszentrum für Medizintechnik und Biotechnologie (fzmb) in Bad Langensalza. Aus einer Partnerschaft wurde ein vom Wirtschaftsministerium gefördertes Forschungsprojekt, um herauszufinden, wie man „Kartoffelformteile“ ökologisch haltbar machen kann. Dieses Projekt bestärkte Matthias Schade, im März 2023 aus seinem Gasthaus – das bis heute besteht – ein Start-up zu gründen. In seiner Manufaktur begann er mit der Herstellung des ersten Schadinis-Produkts: dem Thüringer Herzkloßbratling.

Die Kartoffelteile von Schadinis sind unter anderem beim Thüringer Wald Shop erhältlich und können sowohl frittiert und gebacken als auch gekocht zubereitet werden.
Zusammen mit dem fzmb entwickelte Matthias Schade ein Verfahren, das weltweit einzigartig ist und sein Start-up zum Vorreiter für ungekühlte „Kartoffelformteile“ macht. Denn das zum Patent angemeldete Verfahren macht diese auch dann monatelang haltbar, wenn sie nicht – wie sonst üblich – tiefgekühlt gelagert werden. Stattdessen reicht die Lagerung der Kartoffelteilchen bei Raumtemperatur vollkommen aus. Was für uns als „Kleinverbraucher“ nach keiner großen Sache klingt, spielt in der Industrie eine umso größere Rolle. So verbrauchen Produkte, die weder vorgebacken noch vorfrittiert sind und auch nicht tiefgekühlt werden müssen, in der Herstellung und Lagerung bis zu 40 % weniger Energie. Außerdem können die Produkte umweltschonender verpackt werden. Noch erstaunlicher ist, dass die „Kartoffelformteile“ von Schadinis sogar weniger Zusatzstoffe beinhalten als vergleichbare Produkte!
Zu verdanken sind all diese Vorteile überraschenderweise einem ganz natürlichen Inhaltsstoff der Kartoffel: der Kartoffelstärke, mit der sich Matthias Schade so intensiv beschäftigte. Sie verändert abhängig von der Temperatur ihre Struktur. In der Praxis bedeutet das: Im vorverarbeiteten Zustand sind die Herzkloßbratlinge von Schadinis leicht gummiartig, da die Stärke das Wasser bindet. Das macht die Kloßbratlinge länger haltbar. Warm und gebraten wird das Wasser freigesetzt und die Bratlinge werden innen fluffig-weich und außen köstlich-kross.
Bei der Stärke in den Produkten von Schadinis handelt es sich teils um resistente Stärke. Sie entsteht einige Stunden, nachdem gekochte Kartoffeln abgekühlt sind, und ist ein besonders wertvoller Ballaststoff, der auch beim erneuten Erhitzen nicht zerstört wird. Zahlreiche Studien forschen schon an den gesundheitlichen Vorteilen resistenter Stärke. Fest steht bereits, dass sie gut für die Darmflora ist. Außerdem könnte sie gegen Arthritis und beim Abnehmen helfen und sich positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirken.
Mittlerweile liefert die Thüringer Traditionsfirma Ablig den Kartoffelteig für die veganen Produkte von Schadinis und sowohl der Auftritt auf der PLMA 2024, der größten Handelsmarken-Fachmesse der Welt in Amsterdam, als auch bei der Grünen Woche 2025 in Berlin brachten dem Start-up sowohl beim Fachpublikum als auch bei der Laufkundschaft viel Aufmerksamkeit, sodass bereits weitere große Entwicklungen bei Schadinis anstehen. Zum Beispiel möchte Matthias Schade die Produktion erweitern und neue Partnerschaften besiegeln.