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Weinverkostung

Mit allen Sinnen genießen

In Deutschland trinken wir innerhalb eines Jahres rund 21 Liter Wein – und das nicht immer unbedingt stilvoll. Wie wäre es, die nächste Flasche Wein gebührend mit Freunden zu zelebrieren und sich ganz unironisch mit dem Aussehen, Geruch und Geschmack auseinanderzusetzen? Wir geben Dir Tipps, wie eine gute Weinverkostung gelingen kann.

Die Vorbereitungen

Bevor es ans Eingemachte geht, braucht es für eine Weinverkostung ein paar Vorbereitungen. Da wir neben dem Geruch und Geschmack auch die Optik des Weins beurteilen wollen, hilft helles Licht, um die Farbe und Klarheit korrekt einschätzen zu können. Auch eine weiße Tischdecke unterstützt die Wahrnehmung der Farbe. Um möglichst geruchsneutral verkosten zu können, lüftest Du kurz davor am besten gut durch und vermeidest starke Essensgerüche oder Tabakqualm.

Vergleichbare Weine wählen

Eine richtige Weinverkostung ist es erst, wenn mindestens drei verschiedene Weine auf dem Tisch stehen. Für Anfänger sollten es nicht mehr als fünf oder sechs Weine sein, Profis verkosten auch gerne bis zu neun Weine. Ab zehn Weinen überfordert man allmählich die Sinne 😉

Theoretisch könnten natürlich alle möglichen Weine zusammen verkostet werden. Doch Weine verkostet man vor allem, um Unterschiede zwischen ähnlichen Weinen herauszuschmecken. Daher sollten die Weine, die im Glas landen, miteinander vergleichbar sein. Das können für Anfänger einfach verschiedene Rot- oder Weißweinsorten sein. Fortgeschrittene können zum Beispiel Weine einer Rebsorte wählen, die aus verschiedenen Regionen kommen oder der gleiche Jahrgang sind. Spannend ist es auch, Weine aus einer Region zu verkosten und sich auf die Suche nach dem für die Region charakteristischen Geschmack zu begeben. Eine schöne Idee ist auch eine Überraschungsweinprobe, bei der jeder Gast einen Wein mitbringt – gerade dann, wenn niemand weiß, welcher Wein gerade probiert wird.

Von der Traube zum Wein

Etwa 1,4 Kilo Trauben ergeben eine 0,75 l Weinflasche. Doch wie wird aus den Trauben Wein? Was geschieht im Weinberg – und was im Weinkeller? Hier erfährst Du mehr über die vielen Einzelschritte, die es braucht, um schließlich ein Glas Wein genießen zu können 🍷

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Das perfekte Weinglas

Zur Verkostung gibt es bestenfalls für jeden Wein ein Weinglas, damit die Weine „nebeneinander“ verkostet werden können. Alternativ tun es auch lediglich zwei Gläser: eins für Weißweine, eins für Rotweine.

Das richtige Weinglas ist farblos, dünnwandig, ungeschliffen und nach oben leicht verengt. Außerdem hat es einen langen Stiel, damit man die Farbe richtig beurteilen kann und die Temperatur des Weins nicht durch die Handwärme beeinflusst wird. Wie bauchig das Glas geformt ist, kommt am besten auf den Wein an, der daraus getrunken werden soll: Schwere Weine entfalten ihr Aroma in dickbauchigen Gläsern am besten, während sich filigrane Weine in großen Kelchen schnell erwärmen und verlieren. In Gläsern mit engen Öffnungen werden die Aromen verstärkt und zentriert.

Möchtest Du Dir nur eine Glassorte zulegen, obwohl Du sowohl roten als auch weißen Wein trinkst, wählst Du am besten ein eiförmiges Glas. Fülle es nie voller als bis zu der Stelle, an der das Glas am weitesten ist.

Die richtige Trinktemperatur

Um Weine fair miteinander vergleichen und jedem eine Chance geben zu können, ist die richtige Trinktemperatur wichtig. Als Faustregel gilt: Je leichter der Wein ist, desto kühler sollte er gelagert und getrunken werden. So trinkt man Weißwein bei 8° C, Rotwein hingegen bei 16° C. Beachte dabei aber, dass gute Weine ein bis zwei Stunden vor dem Genuss in eine Dekantierkaraffe umgefüllt werden sollten, um sie von Weinstein zu befreien und ihnen zusätzlichen Sauerstoff hinzuzuführen. Lagere den Wein, den Du dekantieren möchtest, deshalb am besten etwas kühler, damit er sich während der Zeit an der Raumtemperatur nicht zu stark erwärmt.

Welcher Wein passt zu welchem Käse?

Zum Wein reichst Du am besten stilles Wasser, das den Nachgeschmack vom Wein wegspülen kann. Außerdem hilft Weißbrot bei der Neutralisierung des Geschmacks. Frisches Obst und Dips sind eine nette Ergänzung. Besonders aufregend sind diese Beilagen aber nicht. Wie wäre es also mit dem uralten Klassiker: Käse zum Wein!

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Die Verkostung

Endlich ist alles vorbereitet. Jetzt heißt es: Nichts überstürzen. Eine Weinverkostung braucht Zeit – und bestenfalls einen Notizzettel, auf dem Du Deine Gedanken zum Aussehen, Geruch und Geschmack der Weine festhalten kannst.

Eine Weinprobe beginnt mit dem jüngsten, trockensten oder leichtesten Wein und steigert sich zum ältesten, lieblichsten oder schwersten Wein. Unsere Sinne, um den Wein vollkommen wahrnehmen zu können, öffnen wir dem Wein gegenüber nacheinander: Zuerst die Augen, dann die Nase und zum Schluss der Gaumen.

Das Auge

Für Profis ist schon allein die Farbe ein wichtiger Hinweis auf die Rebsorte oder das Alter des Weins. Was auch Anfänger erkennen können: Klarer Wein wurde geklärt und / oder gefiltert. Goldener Weißwein ist körperreicher als hellgrüner Weißwein. Violetter Rotwein ist meist ein junger Jahrgang, während älterer Rotwein seine Farbintensität verliert oder bräunlich wird. Außerdem kannst Du das Glas vorsichtig schwenken. Je langsamer die Schlieren am Glaswand zurücklaufen, je höher ist der Alkoholgehalt des Weins.

Die Nase

Beim Riechen kannst Du nun ruhig Deine Augen schließen. Konzentriere Dich ganz darauf, welche Assoziationen die Aromen bei Dir auslösen – und ignoriere dabei nicht Deine ersten Eindrücke! Das, was Du zuerst wahrnimmst, sind flüchtige, aber wichtige Aromen. Falls Dir das Beschreiben des Geruchs schwerfällt, kannst Du Dich an Kontrasten orientieren: Riecht der Wein eher fruchtig oder würzig, blumig oder holzig? Falls er fruchtig riecht: Kannst Du vielleicht sogar bestimmte Früchte benennen? Profis können übrigens allein anhand der Farbe und des Geruchs die Rebsorte und die Art des Ausbaus erkennen.

Sollte der Wein zuerst nicht nach besonders viel riechen, kannst Du das Glas wieder vorsichtig schwenken. Der Wein nimmt so mehr Sauerstoff auf, was neue Aromen hervorbringen kann.

Der Gaumen

Nun kannst Du endlich den Wein probieren. Nimm einen guten, nicht zu großen Schluck und behalte den Wein im Mundraum. Ziehe bei geschlossenen Zähnen Luft in den Mundraum und bewege den Wein etwas. So versetzt Du den Wein zusätzlich mit Sauerstoff und kannst den Geschmack besser erkennen. Je länger der Geschmack des Weins auf der Zunge zurückbleibt und umso mehr Nuancen er zeigt, desto hochwertiger ist er. Überlege nun: Schmeckst Du das heraus, was Du eben gerochen hast? Wie intensiv und lang schmecken die Aromen? Außerdem ist die Textur leicht erkennbar: Schmeckt der Wein leicht, cremig, ölig oder samtig? Auch Tannine lassen sich leicht herausschmecken, doch nicht jeder mag sie: Sie erinnern an das Aromen von Traubenkernen, wenn man auf sie heraufbeißt, und hinterlassen einen pelzigen Geschmack im Mund. Etwas schwieriger zu beschreiben ist das Verhältnis zwischen Süße und Säure. Während ein perfekt ausbalancierter Wein frisch und elegant schmeckt, kann zu wenig Säure einen Wein stumpf machen.

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