Wenn andere Mittagspause machen, haben Bäcker schon Feierabend: Sie stört es nicht, im Dunklen bzw. sogar nachts zu arbeiten und abends nicht feiern gehen zu können. Stattdessen schätzen viel Bäcker die Nachtarbeit sogar und finden die Ruhe und eingespielten Arbeitsabläufe sehr entspannend. Bei den vielfältigen Tätigkeiten und mit einem guten Team vergeht die Zeit schließlich wie im Flug!
Zu den alltäglichen Aufgaben eines Bäckers gehört natürlich vor allem das Kneten und Backen: Bäcker messen die Zutaten ab, vermischen sie (in der Regel mithilfe von Maschinen) und überwachen die Teigbildung, die Gärung und das Backen. Sie bringen Gebäck wie Brötchen und Brezeln in Form, entwerfen Feingebäck und backen Kuchen, glasieren und dekorieren Feingebäck, bereiten Desserts, Cremes und Füllungen zu und überlegen sich ab und zu neue Rezepte oder Produkte.
Bei all diesen Tätigkeiten ist es enorm wichtig, immer auf eine gleichbleibend hohe Qualität zu achten und die Zutaten richtig zu lagern. Auch das Einhalten von Hygienevorschriften und das Sauberhalten der Arbeitsumgebung – Arbeitsflächen, Geräte, Utensilien, Backöfen und Maschinen reinigen – gehört zum Alltag dazu. Was in der Regel hingegen kein Teil vom Bäckerberuf ist, ist das Verkaufen der Backwaren und die Beratung der Kunden, aber zum Beispiel auch das Belegen von Brötchen oder Sandwiches. Diese Aufgaben gehören zum Tätigkeitsprofil eines Bäckereifachverkäufers. Für diesen Beruf gibt es eine eigenständige Ausbildung, auch wenn es Überschneidungen mit dem Bäckereihandwerk gibt. Das gleiche gilt für Konditoren, die zum Beispiel aufwändige Torten kreieren, aber eher kein Brot backen. Bäcker, die Feingebäck entwerfen und verzieren, dürfen sich immerhin Bäcker mit Konditoreierfahrung nennen.
Berufe in der Ernährungswirtschaft
Echte Handarbeit
Das Bäckerhandwerk ist einer der ältesten Berufe im Handwerk. Bäcker wurden schon im Mittelalter extrem geschätzt. Bis heute wird in dem Beruf sehr viel mit den Händen gearbeitet, auch wenn einige Maschinen mittlerweile die Arbeit erleichtern und zum Beispiel das Kneten vom Brotteig oder das grammgenaue Portionieren übernehmen. Anders sieht es natürlich in industriellen Großbäckereien aus. Hier laufen die Tiefkühlteiglinge vom Band und landen mittlerweile nicht nur bei Tankstellen oder in Discountern, sondern teils auch in Bäckerei-Ketten, die die Teiglinge dann nur noch aufbacken brauchen. Diese günstigen Backwerke ziehen die Preis nach unten und führen dazu, dass in den letzten Jahrzehnten viele Traditionsbäckereien schließen mussten oder durch Ketten übernommen wurden. Dennoch gilt der Bäckerberuf als krisensicher und auch die Zahl der Auszubildenden steigt langsam wieder an, nachdem sie in den letzten 15 Jahren extrem zurückgegangen ist.
Auch abseits der klassischen Backstube, Industrie-Bäckerei oder Produktionshalle von großen Bäckerei-Ketten werden Bäcker gesucht – zum Beispiel in Cafés, Restaurants, Hotels oder auch im Catering. Das Arbeitsumfeld eines Bäckers kann also ganz unterschiedlich aussehen.
So wirst Du Bäcker
Die Ausbildung zum Bäcker läuft dual ab. In der Berufsschule lernst Du unter anderem die Zusammensetzung von Backwaren und verschiedene Gärprozesse kennen, während Du klassischerweise in einer Backstube die praktischen Handgriffe des Berufs kennenlernst. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre, doch mit einem Abitur lässt sich die Ausbildungsdauer stark verkürzen. Die Hälfte der Bäckerei-Azubis hat übrigens einen Hauptschulabschluss, in Ausnahmefällen ist die Ausbildung sogar ohne Schulabschluss möglich. Wirst Du während der Ausbildung nach dem bundesweit geltenden Tarifvertrag des Bäckerhandwerks bezahlt, erhältst Du momentan im ersten Jahr monatlich 1020 € brutto, im zweiten Jahr 1090 € brutto und im dritten Jahr 1230 € brutto. Falls Du die Ausbildung in einem Industriebetrieb machst, kannst Du auch etwas mehr Lohn bekommen.
Um Bäcker zu werden, brauchst Du keine besonderen Kenntnisse oder Fähigkeiten. Es ist aber von Vorteil, wenn Du geschickte Hände und keine Angst davor hast, Dich auch mal dreckig zu machen. Außerdem solltest Du lange stehen und halbwegs gut im Kopf rechnen können. Falls Du Asthma oder eine starke Stauballergie hast, ist der Beruf eher nicht für Dich geeignet.
Nachdem Du die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hast, erwartet Dich ein monatliches Einstiegsgehalt zwischen ca. 2100 und 2700 € brutto. Außerdem wirst Du jetzt für Schichtdienste und Wochenendarbeit eingesetzt – das ist während der Ausbildung eher nicht der Fall. Für die Arbeit am Wochenende bekommst Du aber häufig Zulagen.
Später kannst Du mit einem Monatsgehalt zwischen 2350 und 3100 € brutto rechnen – in vielen Betrieben steigt es entsprechend Deiner Erfahrung an. Machst Du die Prüfung zum Bäckermeister und entscheidest Dich dazu, Dich nicht selbständig zu machen, sondern Angestellter zu bleiben, erwartet Dich ein Monatsgehalt von ca. 3800 € brutto.