Würden wir einen direkten Blick über die Schulter der Fachkraft für Lebensmitteltechnik werfen, stünden wir vermutlich in der Produktionshalle eines Betriebs, wo sie an automatisierten Maschinen und Anlagen aus verschiedensten Rohstoffen Nahrungsmittel oder Getränke herstellt. Aber auch im Labor, Lager, Büro und Kühlraum ist sie anzutreffen, da die Arbeitsbereiche enorm vielfältig sind und sich je nach Schwerpunkt, Betrieb oder Lebensmittel noch einmal unterscheiden: Fachkräfte für Lebensmitteltechnik können Fisch, Fleisch, Obst, Gemüse, Getränke, Süßwaren und Getreideprodu kte herstellen bzw. zu Backwaren, Milchprodukten, Gewürzen, Konserven, Fertiggerichten, Getränken und vielem mehr verarbeiten. Langweilig wird es in diesem Beruf nie – und ohne die Fachkräfte für Lebensmitteltechnik gäbe es nur Betriebe, die Lebensmittel handwerklich herstellen.
Den anerkannten Beruf als Fachkraft für Lebensmitteltechnik gibt es erst seit 45 Jahren.
Fachkräfte für Lebensmitteltechnik sind der Dreh- und Angelpunkt für die Herstellung verarbeiteter Lebensmittel. Sie sind vom Ankommen der Rohstoffe bis zum Verpacken vom Produkt an sämtlichen Produktionsschritten beteiligt. So nehmen sie die Rohstoffe oder halbfertigen Produkte bei der Lieferung entgegen und prüfen sie, bevor sie ins Lager kommen oder direkt verarbeitet werden. Anschließend bereiten sie die Zutaten vor und richten die Maschinen und Anlagen passend ein. Sie starten die Produktion und überwachen sie. Treten Störungen oder Abweichungen ein, greifen sie sofort ein. Außerdem kontrollieren sie die Qualität der Produkte – ein oft weit unterschätzter Arbeitsbereich! Und auch die fortschreitende Digitalisierung sorgt für neue Aufgabenfelder.
Bei all diesen Tätigkeiten ist Hygiene das A und O. Deshalb müssen Fachkräfte für Lebensmitteltechnik immer saubere Arbeitskleidung inklusive Kopfhaube tragen und sich regelmäßig die Hände desinfizieren.

So wirst Du eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik
Für die Ausbildung brauchst Du mindestens einen Hauptschulabschluss, besser aber einen Realschulabschluss. Du solltest fit in Mathe, Chemie, Biologie und Technik / Werken sein, also ein Verständnis für Zahlen, Technik und chemische Reaktionen haben. Außerdem kannst Du sorgfältig sowie strukturiert arbeiten, hast eine gute Reaktionsgeschwindigkeit sowie Entscheidungsfähigkeit und bist Dir der Verantwortung bewusst, die mit dem Beruf einhergeht. Trifft das auf Dich zu, könntest Du eine der ca. 35 Personen sein, die in Thüringen jedes Jahr eine Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik beginnt. Aktuell suchen zum Beispiel NABA, Viba und Wolf Azubis für Lebensmitteltechnik.
Wirst Du von einem Betrieb als Azubi eingestellt, erwarten Dich drei Jahre duale Ausbildung im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule mit einer theoretischen und praktischen Abschlussprüfung am Ende. Währenddessen verdienst Du im ersten Ausbildungsjahr etwa 850 € (brutto). Im zweiten und dritten Ausbildungsjahr erhöht sich das Gehalt um jeweils ca. 100 € (brutto).
Nach dem Abschluss Deiner Ausbildung ist die Wahrscheinlichkeit, dass Dich der Ausbildungsbetrieb direkt übernimmt, sehr hoch: Etwa drei von vier Azubis werden als Fachkraft direkt eingestellt. Das Gehalt liegt dann zwischen ca. 2.200 und 2.600 € (brutto). Möchtest Führungsaufgaben übernehmen oder mehr Gehalt bekommen, kannst Du Dich zum Technischen Betriebswirt oder Industriemeister der Fachrichtung Lebensmittel weiterbilden.