Ursprünglich kommt Halloween aus Irland. Die Kelten feierten dort schon vor 2.500 Jahren Samhain zum Ende der Erntezeit. Sie glaubten, dass am 31. Oktober die Geistern Kontakt mit den Lebenden aufnehmen können. Um die bösen Geister zu besänftigen oder zu vertreiben, stellten sie Essen nach draußen oder zündeten riesige Feuer an. Später entstanden unter Einfluss der Christen aus Samhain zwei Feste: All Hallow’s Day (Allerheiligen) und All Hallow’s Eve. Als einige Iren in die USA auswanderten, wurde aus dem All Hallow’s Eve nach einiger Zeit unser heutiges Halloween.
Von Samhain zu Halloween
Heutzutage ziehen in vielen Ländern Kinder von Haus zu Haus und sammeln Süßigkeiten. Dieser Brauch hat alte Wurzeln: Ursprünglich zogen arme Menschen am Vorabend von Allerheiligen durch die Straßen, um milde Gaben zu erbitten. In einigen US-Städten gibt es heute Strafen in Höhe von bis zu 1.000 $, wenn Erwachsene versuchen, Süßigkeiten zu sammeln.
Bis heute entstammen viele der amerikanischen Halloween-Bräuche den irischen Samhain-Traditionen, auch wenn der Fokus heute viel mehr auf Hexen als auf bösen Geistern liegt. Zum Beispiel wurden noch in Irland Rübenlaternen mit Fratzen zum Abschrecken von Geistern aufgestellt. Später in den USA waren Kürbisse viel leichter zu bekommen – und eine neue Tradition entstand. Der Kürbis, in den USA Jack O’Lantern genannt, gilt heute als Symbolfigur für Halloween.
Die Legende von Jack O’Lantern
Vor langer Zeit lebte in Irland ein geiziger, alkoholabhängiger Hufschmied namens Jack Oldfield. Am Abend vor Allerheiligen saß Jack in einer Kneipe. Plötzlich stand der Teufel neben ihn, um ihn zu holen. Um noch einen letzten Drink auf Kosten des Teufels genießen zu können, bot Jack ihm seine Seele an. Der Teufel wollte ihm den Drink spendieren, hatte aber keine Münze dabei. Kurzerhand verwandelte er sich selbst in eine Münze. Jack nutzt die Chance und steckte die Münze schnell in seinen Geldbeutel – in dem auch ein Kreuz lag, sodass der Teufel sich nicht zurückverwandeln konnte. Der Teufel versprach Jack noch zehn Jahre „Seelenheil“, wenn er ihn freilassen würde – und Jack ging den Deal ein.
Zehn Jahre später kam der Teufel in der Nacht vor Allerheiligen zurück, um Jack zu holen. Jack bat ihn erneut um einen letzten Gefallen: Der Teufel solle ihm als Henkersmahlzeit einen Apfel pflücken. Als der Teufel auf den Baum kletterte, schnitzte Jack ein Kreuz in die Rinde – der Teufel war auf dem Baum gefangen. Erneut handelte Jack mit ihm: Seine Seele wird bis in alle Ewigkeit in Ruhe gelassen, wenn er das Kreuz entfernt. Viele Jahre später starb Jack. Er bat im Himmel um Einlass, wurde aber abgewiesen und zu den Höllentoren geschickt. Auch dort wurde ihm wegen des Versprechens vom Teufel aber der Eintritt verwehrt. Der Teufel schickte ihn in die kalte, windige Dunkelheit zwischen Himmel und Hölle, bekam aber Mitleid mit Jack und schenkte ihm eine glühende Kohle direkt aus dem Höllenfeuer. Jack steckte die Kohle in eine ausgehöhlte Rübe, die er als Proviant mitgenommen hatte. Seitdem wandelt seine verdammte Seele mit der Laterne an Halloween durch die Dunkelheit.
Rübengeister und Kürbisfratzen
Sogar in Deutschland hatten Rübengeister schon vor 100 Jahren Tradition: Nach dem ersten Weltkrieg gab es im Winter kaum Lebensmittel, viele Familien hungerten. Kinder stahlen Rüben von den Feldern – aus dem Rübenfleisch wurde Suppe gekocht und in die Schale Gesichter hineingeschnitzt. Damit zogen die Kinder von Haus zu Haus und bettelten um Essen. Als kaum noch Rüben angebaut wurden, verschwand dieser Brauch. Nur wenige Regionen feiern bis heute Rübengeister-Umzüge, beliebt sind sie vor allem in Baden-Württemberg.
Unsere Rezepte mit Kürbis
In Deutschland feiert man Halloween seit dem Jahr 1991. In diesem Jahr wurde wegen des Golfkriegs kein Karneval gefeiert – als Ersatz kam dann Halloween ins Spiel. So konnten auch Spielwarengeschäfte ihre liegengebliebenen Kostüme vermarkten. Bis heute tun übrigens 20 % der Deutschen an Halloween so, als ob sie nicht Zuhause wären.
Einen Halloween-Kürbis schnitzen
Halloween-Orakel und bunte Todesfeste
In Großbritannien und Irland führt man heute an Halloween zahlreiche Orakel durch. Viele der Orakel drehen sich vor allem um die Frage, wer als nächstes heiraten wird. Dazu wird zum Beispiel ein spezieller Früchtekuchen gebacken. Die Geheimzutat: ein Ring! Wer das Stück mit dem Ring erwischt, wird die nächste Braut bzw. der nächste Bräutigam.
Bei einem anderen sehr beliebten Orakel beschriftet man mehrere Nüsse mit den Namen der Frauen oder Männer, die für eine Heirat in Frage kommen würden. Anschließend werden die Nüsse ins Feuer geworfen. Die Nuss, die am hellsten brennt und im Feuer aufspringt, ist der oder die Richtige.
In Mexiko feiert man am 31. Oktober den Tag der Toten. Er ist einer der wichtigsten mexikanischen Feiertage; die Festivitäten dauern drei ganze Tage lang an. An diesen drei Tagen kommen die Toten aus dem Jenseits zurück. Im Gegensatz zu Samhain vertreibt man sie aber nicht, sondern heißt die Vorfahren herzlichst willkommen – mit blumengeschmückten Straßen, Skeletten, Totenschädeln, Altären voller Speisen und Erinnerungsstücken, Musik und Tanz. Bis Mitternacht am 2. November wird ein rauschendes Fest gefeiert – bis die Toten wieder ins Jenseits zurückkehren.