Der Welt-Recycling-Tag wurde vor einigen Jahren vom Weltrecyclingverband ins Leben gerufen, um die Themen rund um Recycling und die Wiederverwertung von Rohstoffen der breiten Öffentlichkeit ins Gedächtnis zu rufen – und genau diesen Themen widmen wir uns in diesem Beitrag, denn jedes Jahr produziert die Menschheit 2 Milliarden Tonnen Müll – pro Tag sind das 5,5 Millionen Tonnen! Eine unvorstellbare Zahl, die zahlreiche schlechte Folgen mit sich bringt: Allein in der Nordsee landen jährlich 20.000 Tonnen Müll, die in Form von Mikroplastik bis in unseren Magen gelangen.
Die 3R-Regel
Seit einigen Jahren gibt es eine berühmte Faustregel, die dabei helfen kann, weniger Müll zu erzeugen: die 3R-Regel.
Reduce (reduzieren)
Kurz gefasst bedeutet diese Regel, dass man nicht unüberlegt einkaufen sollte, da Dinge sonst schneller im Abfall landen. Überlege, bevor Du Dir zum Beispiel diesen einen Pullover, der gerade im Angebot ist, kaufen möchtest. Brauchst Du ihn wirklich oder landet er nach einem Jahr, in dem er nur ungetragen im Schrank hing, dann doch im Müll oder in der Altkleidersammlung? Gerade sehr günstige Produkte gehen außerdem oft schneller kaputt – vielleicht kannst Du ab und zu auch zu hochwertigeren Produkten greifen? Die kosten zwar mehr, halten dafür aber länger.
Ein anderer, ganz einfacher Schritt, um Müll zu vermeiden, ist zum Beispiel, zum Einkaufen Einkaufsnetze mitzunehmen. So sparst Du dir die dünnen Plastikbeutelchen in der Gemüseabteilung oder den extra Beutel an der Kasse. Außerdem hilft ein einziger Aufkleber gegen kostenlose Werbung und Zeitungen in Deinem Briefkasten, die – ganz ehrlich – sonst ja eh direkt im Altpapier landen, oder?
Reuse (wiederverwenden)
Verwende Dinge so oft bzw. so lange wie möglich, bevor Du sie ersetzt – das gilt zum Beispiel für technische Geräte (es muss nicht immer das neuste Modell sein!). Möchtest Du dann doch etwas ersetzen, versuche doch mal, das alte Gerät zu verschenken oder günstig zu verkaufen. Geht etwas kaputt, kannst Du es reparieren lassen, anstatt es in den Abfall zu werfen. Suchst Du zum Beispiel nach neuen Einrichtungsgegenständen, schau Dich doch erstmal in Trödelhallen oder auf Tauschportalen nach etwas Gebrauchtem um, bevor Du etwas Neues kaufst. Das spart nicht nur Geld, sondern auch Ressourcen und verursacht keinen Müll.
Recycle
Abfall richtig zu entsorgen und ihn so wieder in den Zyklus der Wiederverwertung einzuschleusen schont Ressourcen, da keine neuen Rohstoffe verwendet werden müssen. So wird Dingen bzw. Bestandteilen von Dingen ein neuer Zweck gegeben – aus Plastikflaschen werden so zum Beispiel Taschen. Bei uns in Deutschland wird seit Jahrzehnten Abfall recycelt, um Mülldeponien abzuschaffen und Wertstoffe wiederzuverwenden. Dazu wurde in den 90er Jahren extra der gelbe Sack erfunden: Knapp die Hälfte der Wertstoffe, die darin landen, werden recycelt.
Müll richtig trennen
Heutzutage wird in Abfallwirtschaftsbetrieben mithilfe von Sortieranlagen der Müll sortiert. Diese Anlagen funktionieren aber nur effizient, wenn wir selbst Müll richtig trennen – was zugegeben nicht immer ganz einfach ist.
Grundsätzlich werden bei der Mülltrennung fünf Kategorien unterschieden:
Wertstoffe bzw. Leichtverpackungen, Glas, Papier, Bio- und Restmüll.
In die gelbe Tonne bzw. in den gelben Sack kommen lediglich Leichtverpackungen aus Kunststoff (inkl. Plastiktüten, Tetra Paks und pfandfreie Plastikflaschen), Aluminium, Styropor und Weißblech. In explizit so bezeichnete Werstofftonnen – ihre Farbe ist ebenfalls gelb, aber sie sind trotzdem keine gelben Tonnen im eigentlichen Sinn – darf auch Müll, der aus Kunststoff, Aluminium und Weißblech besteht, aber keine Verpackung ist. Dazu zählen zum Beispiel Zahnbürsten, Spielzeug oder Kochtöpfe.
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In die Papiertonne kommt alles aus Papier, Pappe oder Karton. Ausnahmen sind weiße Kassenbons, Papiertaschentücher, Servietten, beschichtetes Geschenkpapier, Fotopapier und sonstiges (Back-) Papier oder Kartons, an denen Essensreste kleben (beispielsweise Pizzakartons) – das kommt alles in den Restmüll. Blaue Kassenbons dagegen dürfen übrigens ins Altpapier.
Altglas wird in Deutschland in zentralen Containern entsorgt und dort nach braunem, grünem und weißem Glas sortiert. Flaschen und Gläser, die mehrere bzw. andere Farben haben, kommen mit in den Container für grünes Glas: Im Gegensatz zu braunem und weißem Glas fallen „Verunreinigungen“ im Grün nicht so stark auf, während ein einziges grünes Glas die Farbe von 500 Kilo Weißglas verändert.
Altglas kannst Du ruhig löffelrein bzw. tropffrei entsorgen, das heißt, Du brauchst Gläser und Flaschen nicht auswaschen, bevor Du sie wegwirfst, da sie vor der Aufbereitung sowieso gewaschen werden und sich das Reinigen Zuhause sonst negativ auf die eingerechnete Klimabilanz auswirkt. Das gilt übrigens auch für alle Leichtverpackungen, die in der gelben Tonne landen!
Papieretiketten kannst Du getrost am Altglas lassen,
aber Deckel gern in der Wertstofftonne entsorgen.
Trinkgläser, Spiegel, Fensterglas und Porzellan gehören
dagegen in den Restmüll, nicht ins Altglas.
In die Biotonne kommen alle organischen, also verrottbaren Abfälle wie Essensreste und Grünabfälle. Eine Ausnahme ist das neuerdings beliebte kompostierbare Bioplastik, aus dem zum Beispiel auch Biomülltüten bestehen können: Dieses sollte nicht in der Biotonne landen! Das Bioplastik besteht zwar aus pflanzlichen Stoffen, verrottet in den Müllanlagen aber viel zu langsam.
Alles, das nicht aus Papier, Kunststoff, Alu, Weißblech und organischem Material besteht, kommt in die schwarze Restmülltonne, zum Beispiel kaputte Kleidung, Taschentücher, weiße Kassenbons, beschichtetes Papier (auch Fotos), Windeln, Staubsaugerbeutel, Glühbirnen und Halogenlampen, Zigaretten, kalte Asche und so weiter. Der Müll, der in der schwarzen Tonne landet, wird nicht wiederverwertet.