Manche wünschen sich, die Belgier hätten im Jahr 1587 lieber nicht den Rosenkohl entdeckt. Doch in Belgien wurde die Kohlart aufwändig kultiviert, bis sie vor knapp 200 Jahren auch in Mitteleuropa und in den USA populär wurde.
Die heute auch als Brüsseler Sprossen bekannten Röschen reihen sich für viele neben Spinat und Chicorée in die Reihe des gefürchteten Gemüses ein. Das zeigt sich auch in der Menge, die wir in Deutschland essen: Pro Person sind das nur 400 Gramm! Doch wer die Kohlköpfe im Miniaturformat als bitteren Kindheitsschreck in Erinnerung hat und seit den 90er Jahren einen großen Bogen um das Gemüse macht, könnte es nochmal versuchen: Die Bitterstoffe wurden mittlerweile herausgezüchtet. Umso mehr punktet Rosenkohl mit jeder Menge Vitamine und Mineralstoffen, allen voran Vitamin C und Folsäure. Außerdem soll er laut einer Studie der Uni Wien schon beinahe Superkräfte besitzen und nicht nur als Beilage zu stark gebratenem Fleisch krebserregende Stoffe unschädlich machen können, sondern bei häufigem Verzehr angeblich auch das Krebsrisiko senken.
Am besten schmecken die Röschen, sobald sie Frost oder einige Zeit lang niedrigen Temperaturen ausgesetzt waren, da die Kälte einen Teil der enthaltenen Stärke in Zucker umwandelt. Bist Du also kein allzu großer Freund von Rosenkohl, kaufe ihn erst im Winter, um die Chance auf aromatische, nussige Röschen zu bekommen.
Einige Menschen schmecken aber auch dann noch die Bitterstoffe extrem stark heraus, da diese Abneigung genetisch weitergegeben werden kann. Für sie schmeckt zum Beispiel auch Koriander seifig. Gehörst Du auch dazu, ist Rosenkohl vielleicht wirklich einfach nichts für Dich.
Frischen Rosenkohl erkennen und lagern
Von Oktober bis Februar hat Rosenkohl Saison. Das bis -10° C winterharte Gemüse ist jetzt im Supermarkt frisch zu haben, in der Regel lose im Netz verpackt. Vor allem in Hofläden hast Du die Chance, Rosenkohl in seiner ursprünglichen Wuchsform ergattern zu können: Die kleinen Kohlköpfe wachsen spiralförmig an einem bis zu 100 cm hohen Stängel. Ein beeindruckender Anblick!
Frischen Rosenkohl erkennst Du an den knackigen, fest geschlossenen Röschen und den glatten, hellen Schnittflächen an den Strünken. Die Blätter sollten weder welk noch gelb sein. Früh geernteter Rosenkohl hat meist hellgrüne, spät geernteter dunkelgrüne Blätter. Selten gibt es auch violetten Rosenkohl im Sortiment.
Da sich die kleinen Kohlköpfchen nicht so lange wie ihre großen Geschwister halten, solltest Du sie nach dem Kauf am besten innerhalb von vier Tagen verarbeiten. Bis dahin lagerst Du sie in ein feuchtes Tuch gewickelt im Gemüsefach des Kühlschranks. Falls Du sie nicht rechtzeitig verarbeiten kannst, lässt sich Rosenkohl auch problemlos blanchieren und anschließend einfrieren.
In Thüringen wurde Rosenkohl im Jahr 2022 auf 1,6 Hektar angebaut und 13,5 Tonnen geerntet – nichts im Vergleich zum Spitzenjahr 2006! Damals wurde auf fast 114 Hektar Rosenkohl angebaut und 1728 Tonnen geerntet.
Rosenkohl zubereiten: Vielfältiger geht es kaum!
Bei Rosenkohl denkst Du an zerkochte, matschige Knöllchen? Wie gut, dass seit einigen Jahren gerösteter Rosenkohl immer berühmter wird – der schmeckt nämlich ganz anders als die gekochten Knöllchen. Aber selbst die können gut zubereitet richtig lecker sein! Doch egal, wie Du Rosenkohl zubereiten möchtest: Am Anfang steht das Putzen. Entferne dafür äußere welke oder gelbe Blätter und kürze den Strunk.
Der Trick für gleichmäßig gegarten Rosenkohl? Bevor die Röschen das Wasser auch nur berühren, schneidest Du den Strunk kreuzweise ein. Anschließend dürfen sie acht bis 12 Minuten in kochendem Salzwasser baden, bis sie noch bissfest sind. Ein wenig Zucker oder Milch im Wasser verringert den Kohlgeruch, etwas Kümmel oder Fenchel macht den Rosenkohl bekömmlicher. Anschließend kannst Du ihn direkt servieren oder zum Beispiel für einen Auflauf verwenden. Püriert schmeckt er sogar als Bestandteil einer Suppe.