Die Feige soll schon vor etwa 12.000 Jahren im Orient angebaut worden sein und ist somit sogar älter als Weizen und Gerste. In der Antike war sie wegen ihrer angeblich aphrodisierenden Wirkung äußerst beliebt und wurde als Grundnahrungsmittel angesehen. Vom antiken Griechenland aus verbreitete sich die Feige über den gesamten Mittelmeerraum und gelangte so auch nach Frankreich, wo der Gärtner auf Geheiß des Sonnenkönigs Ludwig XIV. mehr als 700 Feigenbäume im Küchengarten von Schloss Versailles pflanzte – schließlich steht die Feige auch für Wohlstand und Frieden.
Feigen in Deutschland?
Heute wachsen die meisten Feigen immer noch im Mittelmeerraum: Weltweit werden die meisten Feigen in der Türkei angebaut, in Europa sind Spanien, Italien und Griechenland die Vorreiter im Feigen-Anbau. Doch selbst in Deutschland ist der Anbau von Feigen in sonnigen Lagen möglich, immerhin vertragen ausgewachsene Feigenbäume bis zu -15° C. Dafür gibt es hierzulande in der Regel nur eine Feigen-Ernte, während im Mittelmeerraum bis zu drei Mal innerhalb eines Jahres geerntet werden kann.
Regionale Produkte mit Feigen
Der ewige Kreislauf der Feigenwespe
Eine Feige ist ein komplexes Gebilde. Was wie eine Frucht wirkt, ist eigentlich eine nach innen gekehrte Blüte (die kleinen gelben Kerne im Fruchtfleisch sind die eigentlichen Früchte). Dementsprechend schwierig gestaltet sich auch die Befruchtung der Feige. Diesen komplizierten Auftrag übernimmt die Feigenwespe. Sie gräbt sich in die Scheinfrucht und legt darin ihre Eier ab, verletzt sich dabei aber oft und stirbt dadurch in der Feige. Während das Enzym Ficin die tote Feigenwespe komplett zersetzt, schlüpfen aus den Eiern weibliche und männliche Feigenwespen, die sich direkt paaren. Die männlichen Wespen graben dann einen Tunnel durch die Feige. Sie sterben anschließend in der Feige, während die weiblichen Feigenwespen die Feige durch den Tunnel verlassen und dabei Pollen aufnehmen. Anschließend beginnt der Kreislauf von vorn.
Mittlerweile gibt es auch selbstbefruchtende Feigensorten, was den kommerziellen Anbau von Feigen sehr erleichtert. Feigenwespen kommen nämlich vor allem in der Türkei und kaum in Europa vor, sodass die Feigen hier über diesen Weg nicht befruchtet werden können.
Essbar von der Schale bis zum Fruchtfleisch
Frische Feigen sind von August bis Oktober bei uns erhältlich. Sie schmecken saftig, mild und süß und passen nicht nur zu Kuchen, Marmelade, Müsli und Kompott, sondern auch zu Salat, Schinken, Chutney und anderen herzhaften Zutaten oder Gerichten. Die Schale der Feige besteht aus unverdaulichen Pflanzenfasern. Sie ist dadurch sehr ballaststoffreich und kann ruhig mitgegessen werden. Alternativ kannst Du die Feige halbieren und das weiche Fruchtfleisch auslöffeln, wenn Du die Schale nicht mitessen möchtest.
Ein ausgewachsener Feigenbaum einer ertragreichen Sorte kann in einem Jahr bis zu 100 kg frische Feigen tragen. Diese oftmals reiche Ernte führt zu einem Überschuss frischer Feigen, weshalb sie seit Jahrtausenden getrocknet werden. Getrocknete Feigen werden flach und braun, sie schmecken sehr intensiv und süß. Da der enthaltene Fruchtsaft und -zucker kristallisieren, machen sie die getrockneten Feigen besonders gut und monatelang haltbar.
Daran erkennst Du reife Feigen
Achte beim Kauf darauf, dass die Feigen reif sind, da sie nach der Ernte nicht nachreifen. Unreife Feigen schmecken nach so gut wie nichts, während überreife Feigen innen matschig sind. Reife Feigen duften angenehm und geben trotz ihrer festen Schale etwas nach, wenn Du sie sanft eindrückst. Iss sie am besten so schnell wie möglich auf, zur Not kannst Du die Feigen aber auch bis zu drei Tage lang im Kühlschrank lagern. Hier können sie aber an Geschmack verlieren.