Gesund, bunt, vielfältig
Sprossen sind gekeimte Samen. Sie wachsen ganz ohne Substrat und werden auch Keimlinge oder Sämlinge genannt. Während Sprossen im Ganzen verzehrt werden können, isst man bei Microgreens die Samen und Wurzeln nicht mit. Microgreens werden erst gegessen, sobald sie zwei oder drei Blätter haben. Die sogenannten Schösslinge wachsen auf Substrat.
Für Sprossen und Microgreens eignen sich bis auf Nachtschattengewächse zahlreiche Gemüse-, Kräuter- und Getreidesorten. Besonders gut sprießen Kresse, rote Bete, Senf, Spinat, Radieschen, Linsen, Kichererbsen, Weizengras, Alfalfa und Basilikum.
Gerade für Kinder ist der einfache „Anbau“ und das Beobachten vom
Wachsen der Sprossen und Microgreens ein tolles (Winter-) Erlebnis.
Je nach Sorte entwickeln die Sprossen und Microgreens unterschiedliche gefärbte Schösslinge und eignen sich daher nicht nur als Zusatz für Smoothies oder Quark, sondern erst recht als dekoratives Topping für Brote oder Salate. Hier findest Du ein Rezept für eine Winterbowl mit bunten Sprossen oder Microgreens.
Bis auf Linsen-, Erbsen- oder Bohnen-Saaten können die Sprossen und Microgreens bedenkenlos roh gegessen werden. Linsen-, Erbsen- oder Bohnen-Saaten sollten kurz blanchiert werden. Eine Ausnahme gilt bei Schwangeren und kleinen Kindern: Hier sollten sicherheitshalber alle Sprossen blanchiert werden.
Das Miniaturgemüse sieht nicht nur hübsch aus, sondern ist auch ein wahres Superfood: Einige Microgreens enthalten mehr Vitamine und Mineralien als das „ausgewachsene“ Gemüse. Das trifft aber nicht auf jede Sorte zu. Außerdem schmecken einige Schösslinge wesentlich intensiver oder schärfer als das „große“ Gemüse, die Kräuter oder Salate.
Während man Sprossen im Ganzen isst …
… schneidet man Microgreens oberhalb der Samen ab.
Gärtnern auf dem Fensterbrett
Um Sprossen und Microgreens aufzuziehen braucht es weder viel Aufwand noch viel Platz. Während Sprossen am besten in einem Sprossenglas oder in einer Sprossenbox keimen, wachsen Microgreens auf Küchenpapier, Anzuchterde oder in einer Keimschale.
Unabhängig von der Anzuchtart ist der richtige Feuchtigkeitsgrad enorm wichtig: Die Samen dürfen weder austrocknen noch zu feucht werden, damit sich kein Schimmel bilden kann.
Große, harte Samen weicht man zuerst eine Nacht lang in Wasser ein.
So entwickeln sich die Sprossen bzw. Microgreens noch besser.
Beachte beim Kauf der Samen, dass es sich um unbehandeltes Saatgut handelt. Greife am besten zu Bio-Qualität oder zu Saatgut, das extra für das Aufziehen von Sprossen oder Microgreens geeignet ist.
Ab und zu gibt es fertige Microgreen-Schälchen auch in gut sortierten Supermärkten zu kaufen. Sie sind oft aber wesentlich teurer, als wenn man die Microgreens selbst anpflanzt. Deshalb beschreiben wir Dir im Folgenden, wie Du auf Deinem Fensterbrett erfolgreich Sprossen oder Microgreens ziehen kannst.
Sprossen und Microgreens anpflanzen
Sprossen im Sprossenglas ziehen: Gib etwa 1 bis 2 EL in das Sprossenglas. Ein Sprossenglas hat anstelle eines Deckels ein Sieb. So kannst Du die Sprossen zwei Mal täglich mit frischem Wasser durchspülen. Anschließend stellst Du das Glas mit dem Sieb nach unten schräg auf, damit restliches Wasser abtropfen kann. Sobald die Samen wenige Zentimeter lange Keime entwickelt haben, kannst Du die Sprossen im Ganzen essen.
Sprossen in der Sprossenbox ziehen: Eine Sprossenbox besteht aus circa drei Keimschalen, einer Auffangschale mit Ablaufventil und einem Deckel. Gießt man die Sprossen von oben, läuft das Wasser allmählich durch allen „Etagen“ durch; das restliche Wasser landet in der untersten Auffangschale. Die Sprossenbox eignet sich besonders gut für den zeitlich versetzten Anbau oder für den Anbau verschiedener Sprossensorten.
Microgreens in Anzuchterde ziehen: Säe die Samen auf Anzuchterde dicht aus und drücke sie vorsichtig an. Bedecke Dunkelkeimer zusätzlich mit einer dünnen Schicht Erde. Besprühe die Samen regelmäßig oder bedecke sie etwa drei oder vier Tage lang mit Frischhaltefolie. Lüfte die Folie währenddessen regelmäßig und entferne sie, sobald die Keimlinge etwa 2 cm hoch sind.
Microgreens in Keimschalen oder auf Substrat ziehen: Verteile das Saatgut auf dem Anzuchtgitter der Keimschale. Alternativ kannst Du auch ein befeuchtetes Pad (bspw. aus Hanf) oder Küchenpapier in eine flache Form legen und die Samen darauf leicht andrücken. Decke die Schale oder Form mit Frischhaltefolie ab. Besprühe oder übergieße die Samen täglich mit etwas Wasser. Nach ein bis drei Wochen – je nach Keimdauer und gewünschter Größe – kannst Du die Microgreens oberhalb des Substrats abschneiden.