Kichererbsen wurden bereits vor 10.000 Jahren in der Türkei angebaut und gelangten vor etwa 5.000 Jahren nach Italien und Griechenland. Dort erhielten sie auch ihren Namen: cicer ist das lateinische Wort für Erbse. Doch der Name der Kichererbse ist gleich zweifach irreführend, denn leider ist die Kichererbse weder lustig noch eine Erbse.
Die meisten Kichererbsen weltweit werden in Indien angebaut. Dort wächst vor allem die kleine, schwarte Sorte Desi. Die bei uns geläufige Sorte Kabuli wird vor allem aus der Mittelmeer-Region importiert. Doch die Anbauflächen in Deutschland steigen kontinuierlich. Im Jahr 2022 wurde der Anbau sogar schon in Thüringen getestet.
Seit dem Mittelalter ist die Kichererbse hierzulande bekannt und wurde vor dem 20. Jahrhundert auch in Deutschland angebaut, geriet dann aber wegen zurückgehender Erntemengen in Vergessenheit. Mittlerweile wird die Kichererbse wieder auf 550 Hektar bei uns angebaut – Tendenz steigend. Denn die Kichererbse ist ein Klimawandel-Gewinner. Sie liebt die Wärme sowie leichte, magere, trockene Böden. Darüber hinaus hat sie kaum Ansprüche. Selbst eine lang andauernde Sommertrockenheit bereitet ihr keine Probleme: Sie wächst, wo viele andere Pflanzen eingehen. Allein die Kälte verträgt sie nicht: Sie ist sehr frostempfindlich und in kalten, nassen Jahren kann es zu Ausfällen der gesamten Ernte kommen.
Bereit für die Zukunft
Nach der Ernte werden Kichererbsen teils getrocknet oder zu Mehl verarbeitet. Doch der größte Anteil landet vorgegart in Konservendosen. Diese Dosenerbsen müssen später nur noch kurz mitgekocht werden, während getrocknete Kichererbsen zunächst mindestens 12 Stunden in Wasser eingeweicht und danach ein bis zwei Stunden gekocht werden müssen. Dennoch habe getrocknete Kichererbsen auch Vorteile: Sie sind in der Menge gerechnet günstiger und schmecken besser als die Kichererbsen aus der Dose. Roh dürfen Kichererbsen übrigens nicht verzehrt werden: Sie enthalten giftiges Phasin, das erst durch hohe Temperaturen zersetzt wird.
Das Einweichwasser von Kichererbsen aus der Dose oder aus dem Glas kann hervorragend aufgeschlagen werden. Die Aquafaba genannte Masse ergibt eine leckere pflanzliche Alternative für Eischnee.
Kichererbsen sind ein Grundnahrungsmittel in der orientalischen Küche und bilden die Basis für Hummus und Falafel. Sie passen perfekt zu Reisgerichten, Suppen, Fleisch, Curry und Salaten und lassen sich problemlos zu proteinreichen Brotaufstrichen und Dips verarbeiten. Neben einem Eiweiß-Gehalt von 20 % stecken in Kichererbsen außerdem viele Mineralstoffe wie Eisen und jede Menge Ballaststoffe, die satt machen den Blutzuckerspiegel niedrig halten, gut für die Darmflora sind und den Cholesterinspiegel senken. Nur einen kleinen Nachteil haben die kleinen Powerkugeln: Sie können Blähungen verursachen.