Weitgereistes Fruchtgemüse
Die keulenförmige Aubergine mit der dunkelvioletten, glänzenden Schale kennt wohl jeder. Doch es gibt noch zahlreiche andere Auberginen-Sorten in allen denkbaren Farbvariationen von fast schwarzem Violett bis zu strahlendem Weiß, in grün, rot oder orange und auch mit Streifenmuster oder Marmorierungen. Die Form variiert ebenfalls von klein und rund bis hin zu sehr lang und dünn – ein wenig wie eine Gurke. Einige asiatische Auberginen-Sorten wiegen sogar bis zu 1 Kilo!
Ursprünglich stammt die Aubergine vermutlich aus Asien, wo sie schon vor etwa 4.000 Jahren angebaut wurde. Die frühen Sorten waren klein und rundlich und hatten eine weiße oder gelbliche Farbe, wodurch sie eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Hühnerei hatten. Daher kommt auch die bis heute geläufige Bezeichnung als Eierfrucht. In Österreich und Italien wird die Aubergine übrigens Melanzane genannt.
Die Aubergine kam erstmals im 13. Jahrhundert über Handelsrouten nach Europa und wurde ab dem 15. Jahrhundert in Italien angebaut. Von dort verbreitete sie sich in ganz Südeuropa. Doch es dauerte bis in die 1970er Jahre, bis die Aubergine dank südeuropäischer Gastarbeiter ihren Weg auch nach Deutschland fand. Hier galt sie deshalb lange als Exot, verdient mittlerweile aber einen festen Platz in unserer alltäglichen Küche – immerhin wächst die Aubergine an sehr warmen, geschützten Standorten oder im Gewächshaus auch hierzulande.
Wärme – der wichtigste Standortfaktor
Auberginen sind eigentlich mehrjährige Pflanzen, werden oft aber nur einjährig angebaut. Sie brauchen sehr viel Sonne und Wärme und wachsen deswegen vor allem in China, Indien, Ägypten und der Türkei. In Europa kommen die meisten Auberginen aus Italien und Spanien. Während Auberginen in warmen Ländern das ganze Jahr über erhältlich sind, haben sie bei uns nur von Ende Juni bis zum Herbst Saison. Bei weniger als 12° C stellen Auberginen ihr Wachstum ein.
Kälte mag die Aubergine auch bei der Lagerung nicht. Sie gehört auf keinen Fall in den Kühlschrank, sondern eher in den dunklen, trocknen Keller oder in die Speisekammer. Hier kannst Du sie bei etwa 16° C ein, zwei Tage problemlos aufbewahren – sofern kein nachreifendes Obst oder Gemüse in ihrer Nähe liegt. Die Aubergine reagiert nämlich empfindlich auf Ethylen.
Reife Auberginen haben eine glänzende, pralle Schale, die bei leichtem Druck etwas nachgibt. Bei überreifen Auberginen verschwindet der Glanz, die Schale wirkt schlaff und kann sich braun bis gelb verfärben.
Tipps & Tricks für die Zubereitung
Bei der Zubereitung der Aubergine brauchst Du die Schale nicht entfernen. Es reicht, wenn Du sie gut wäschst und den Stielansatz entfernst. Auch die kleinen Kerne im Fruchtfleisch können einfach mitgegessen werden. Und falls sich das Fruchtfleisch nach dem Anschneiden braun verfärbt, ist das eine ganz normale Reaktion mit Sauerstoff – wie beispielsweise auch bei Äpfeln.
Roh enthalten die meisten Auberginen-Sorten den Bitterstoff Solanin, der in höheren Mengen giftig sein kann. Deswegen solltest Du Auberginen lieber nicht roh essen, sondern davor immer erhitzen: Das Solanin wird dabei zerstört.
Um das beste aus der Aubergine herauszuholen, gibt es einen Trick: Schneide sie zuerst längst oder quer in Scheiben und bestreue sie von beiden Seiten mit etwas Salz. Lasse die Auberginen-Scheiben nun 20 bis 30 Minuten lang ziehen. In der Zeit entzieht das Salz der Aubergine Bitterstoffe und Wasser. Neue Sorten enthalten zwar kaum noch Bitterstoffe, aber die Aubergine wird durch das Salzen milder und bekömmlicher. Außerdem nimmt sie später weniger Öl auf, wenn sie vorab entwässert wird. Zum Schluss brauchst Du die Auberginen-Scheiben nur noch gründlich abtupfen, bevor Du sie weiterverarbeitest – also zum Beispiel anbrätst, im Ofen garst oder im Ganzen grillst und das Fruchtfleisch danach für eine Auberginen-Paste auslöffelst oder die Aubergine füllst.