Der Fischwirt vereint seit 1972 gleich zwei traditionsreiche Berufe: den Fischer und den Fischzüchter. In der heutigen Zeit geht es aber längst nicht mehr nur ums Angeln mit der Rute – der Schwerpunkt liegt mittlerweile auf Aquakultur. In den Zuchtanlagen und Teichen Thüringens kümmern sich Fischwirte um Süßwasserfische wie Forellen, Karpfen, Saiblinge und Schleie. Ihr Arbeitsplatz ist dabei so vielfältig wie ihre Schützlinge: Mal stehen sie knietief im Teich, mal arbeiten sie in modernen Hallenbecken oder sind mit dem Boot auf größeren Gewässern unterwegs.
Der Arbeitsalltag eines Fischwirts
Die Arbeit beginnt oft schon in den frühen Morgenstunden, denn Fische haben ihren eigenen Tagesrhythmus. Fischwirte überwachen jeden Tag die Wasserqualität, messen Sauerstoffgehalt und Temperatur und sorgen dafür, dass die natürlichen Lebensräume ihrer Fische optimal sind. Sie füttern die Tiere, beobachten sie genau und achten dabei auf Anzeichen von Krankheiten oder Parasitenbefall. Zur täglichen Routine gehört auch das Reinigen der Anlagen, Tanks und Betriebseinrichtungen sowie die Pflege der Ausrüstung wie Netzen oder Reusen.
Wenn die Zeit gekommen ist, fangen Fischwirte die Fische und müssen sie auch fachgerecht töten, sofern sie nicht lebend verkauft werden. Anschließend sortieren sie die Tiere und verarbeiten sie gegebenenfalls weiter, bevor sie die fangfrische Ware transportieren und verkaufen.
Nicht jeder Fischwirt arbeitet an Teichen oder in Zuchtanlagen. Viele finden auch im Einzelhandel oder in der Fischverarbeitung ihre Berufung – dort stellen sie beispielsweise Filets her, produzieren Fischmehl oder bereiten Fertiggerichte zu.
An der Nord- und Ostsee gibt es übrigens noch eine Variante des Berufs mit einem anderen Schwerpunkt: Hier kannst Du Fischwirt für Küstenfischerei und Kleine Hochseefischerei werden und mit einem Kutter in Nord- und Ostsee fischen – musst dabei aber unbedingt seefest sein.
So wirst Du Fischwirt
Für die dreijährige Ausbildung zum Fischwirt brauchst Du in der Regel nur einen Hauptschulabschluss, auch wenn etwa zwei Drittel die mittlere Reife mitbringen. Viel wichtiger sind aber Interesse an der Natur und Biologie, handwerkliches Geschick sowie die Bereitschaft zu körperlich anstrengender Arbeit. Da in der Fischwirtschaft viel im Team gearbeitet wird, solltest Du außerdem kommunikativ und hilfsbereit sein. Und weil Du täglich mit lebenden Tieren umgehst, ist Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein unerlässlich.




