Fischzucht hat in Thüringen eine uralte Tradition. Schon vor 1.000 Jahren wurde in Gotha und Reinhardsbrunn Fisch in Klosterteichen gezüchtet, weil die Mönche für die Fastenzeit vorsorgen mussten. Noch heute nutzen die Thüringer Zuchtbetriebe oft natürliche Quellen oder Bachläufe wie in den traditionellen Teichlandschaften rund um Gotha oder im Kirschbachtal bei Weimar.
Der größte Vorteil der Thüringer Fischzucht sind natürlich die kurzen Wege: Der Fisch schwimmt morgens noch im Teich und landet am Abend frisch auf dem Teller, denn viele Fischerei-Betriebe verkaufen ihren Fisch direkt vom Hof. Hier bekommst Du also nicht nur frischeste Qualität ohne lange Transportwege, sondern siehst auch direkt, wie der Fisch aufgezogen wurde und wo er heute Morgen noch im Teich geschwommen ist. Regionaler geht es kaum! Mit etwas Glück findest Du aber auch auf dem Wochenmarkt einen Stand mit Thüringer Fisch.
Die Fischzucht ist aber kein einfaches Geschäft: Kormorane und Fischotter sehen die Teiche gerne als Selbstbedienungsläden. Dazu kommen die Folgen des Klimawandels: hohe Temperaturen, Trockenperioden und Starkregen machen den Fischen und Fischwirten zu schaffen. Und auch steigende Kosten für Futter und Energie, bürokratische Hürden sowie der Nachwuchsmangel stellen die Betriebe vor Herausforderungen. Deutschlandweit ist die Zahl der Aquakulturbetriebe seit 2015 um 39 Prozent gesunken. Immerhin gibt es von 2024 bis 2027 finanzielle Unterstützung für Thüringer Fischwirte: Rund vier Millionen Euro aus dem Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds sollen dabei helfen, um in moderne Technik und umweltschonende Teichwirtschaft investieren zu können.





