Eine Geschichte mit Tradition
Bier gibt es schon seit über 9000 Jahren. Damals mag es noch eine Art flüssiger Brotteig gewesen sein, doch schon 2000. v. Chr. gab es in Babylonien zahlreiche Biersorten. 800 v. Chr. kam das Bier – bestehend aus Gerstenmalz und Wasser – auch nach Deutschland. Erst etwa 1500 Jahre später wurde zum ersten Mal Hopfen eingesetzt.
Bis zum Jahr 1516 landete oft und gerne alles im Sudkessel, was einem in die Finger kam. Darunter waren nicht selten auch Tollkirschen oder Pech. Gerade in Bayern führte dies zu einem heftigen Streit um die Bierqualität – woraus das Reinheitsgebot entstand, die älteste heute noch gültige Lebensmittelgesetzgebung der Welt. Nun durften nur noch Hopfen, Gerste und Wasser (später auch Hefe, die damals noch nicht entdeckt worden war) im Bier landen. Mit dieser Regelung war das erfolgreiche Fundament des deutschen Brauhandwerks gelegt.
Noch vor wenigen Jahrhunderten wurde in so gut wie jedem Dorf selbst gebraut – und noch heute weisen Straßennamen wie Brauhausgasse auf ehemalige Dorfbrauereien hin. Bis heute gibt es in Thüringen mehr als 40 Brauereien. Vier davon stellen wir Dir heute vor.
Thüringer Brauereien
Die Brauerei Neunspringe der Familie Kuntze hat in den letzten 150 Jahren schon vieles überstanden. Neuerdings setzt das Unternehmen vor allem auf Spezialbiere. In der Kombination mit dem neuen, kultigen Look der Flaschen führte die neue Strategie zu großem Erfolg.
Auch die Vereinsbrauerei Apolda hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Trotz zwei Weltkriegen, der DDR-Planwirtschaft und Aufkaufversuchen nach der Wende gibt es das aus der Vereinigung zweier ortsansässiger Brauereien hervorgegangene Unternehmen seit bereits mehr als 130 Jahren.

Die Privatbrauerei Gessner braut seit fast 400 Jahren in Südthüringen Bier, das schon damals durstige Reisende beglückte und sich bis heute mehr als nur bewährt hat. Das Ploppen der Bügelflaschen klingt bis heute nach Urlaub.
Watzdorfer wird in Bad Blankenburg seit dem Jahr 1411 gebraut. In den Jahrhunderten bis 1997 wechselte die Erlebnisbrauerei immer wieder zwischen Privat- und Staatsbesitz; erst seit etwa 20 Jahren liegt sie wieder in privaten Händen.
Eine Bier-Auswahl der Brauereien stellen wir
im Beitrag zum Thüringer Herrengedeck vor.

Die vier Brauereien setzen vor allem auf drei Flaschen-Sorten:
- Die Bügel-Flasche ist die älteste Flaschen-Sorte. Der Bügelverschluss wurde im Jahr 1875 erfunden, das laute Plopp beim Öffnen der Flasche hat bis heute einen Kultstatus. Der eindeutige Vorteil der Bügel-Flasche ist, dass sie immer wieder geöffnet und geschlossen werden kann.
- Die NRW-Flasche ist eine der modernsten Flaschen-Sorten. Die schlanke Flasche ist seit mehreren Jahrzehnten die Standardflasche für Pils schlechthin und gilt als beliebteste aller Flaschen-Formen. Übrigens entstand die NRW-Flasche als Nachfolgerin der sogenannten Euro-Flasche, die wesentlich bauchiger ist und auch „Mutter aller Bierflaschen“ genannt wird.
- Die Steinie-Flasche, liebevoll auch „Stubbi“ genannt, ist klein, stabil, braun und bauchig. Im Gegensatz zu den 0,5er Bügel- und NRW-Flaschen umfasst sie nur 330 ml. Die Steinie-Flasche wurde in den USA erfunden und gilt als unzerstörbar.