Schon vor 4000 Jahren wurde in China der Grundstein für unsere Eis-Tradition gelegt. Damals wurde eine Creme aus Reis, Milch und Gewürzen zum Gefrieren in den Schnee gestellt. Inspiriert davon ließ man im römischen Reich Schnellläufer Schnee oder geriebenes Eis aus den Bergen holen. Besonders gern wurde dieses mit Honig, Rosenwasser und Früchten gemischt genossen. Mit dem Ende des antiken Roms ging diese Tradition jedoch verloren. Erst durch die Kreuzfahrer kam das Eis aus dem arabischen Raum zurück nach Europa – in Form von dem Vorläufer des Sorbets, einer Mischung aus Schnee und Fruchtsirup.
Innerhalb eines Jahres isst jeder von uns durchschnittlich acht Liter Eis. Etwa 1,5 Liter davon macht Eis von Eisdielen bzw. Softeis aus.
In Europa eröffnete der Italiener Francesco Procopio di Cultelli, der ein Koch von Ludwig XIV. war, im Jahr 1686 in Paris das Café Procope – das als erstes Café neben Kuchen auch Speiseeis anbot. In Deutschland war es 100 Jahre später so weit: Hier eröffnete im Jahr 1799 im Hamburger Alsterpavillon die erste Eisdiele. Kurz zuvor wurde auch die Eismaschine erfunden – eine der ersten besaß George Washington, der nicht nur der erste Präsident der Vereinigten Staaten, sondern auch großer Eisliebhaber war. Angeblich soll er sogar bei Nachmittagsempfängen Eis serviert haben.
Beim Genuss von Eis kann es schnell zum sogenannten Brain Freeze kommen: Essen wir etwas sehr Kaltes, das unseren Gaumen berührt, spannen sich die Blutgefäße zwischen Gaumen und Gehirn an und pumpen viel Blut in den Kopf. Das zusätzliche Blut erzeugt Druck und somit Kopfschmerzen. Eine einfache Lösung ist es, in dem Moment die Zunge gegen den Gaumen zu drücken. Sie sorgt für Wärme, die wiederum die Blutgefäße entspannen und den Schmerz verschwinden lässt.
Während in den folgenden Jahrhunderten das italienische Gelato immer beliebter wurde, machten sich die US-Amerikaner im 20. Jahrhundert mit Eis am Stiel berühmt: Das erste Eis am Stiel wurde im Jahr 1923 vom Limonaden-Produzent Frank Epperson produziert, der knapp 20 Jahre zuvor aus Versehen ein Glas Limo mit Löffel darin über Nacht draußen stehen ließ. Die Limo gefror – und eine neue Idee war geboren. Der nach ihm benannte Eppsicle Ice Pop wurde später zum bis heute geschützten Markennamen Popsicle. Im gleichen Jahr erfand übrigens Harry Burst das mit Schokolade überzogene Vanille-Eis am Stiel.
Eine Kugel Eis kostete im Jahr 2022 im Durchschnitt 1,46 €.
Unsere heutige Eiskultur haben wir vor allem Italien zu verdanken. Nicht nur wird heute jede dritte deutsche Eisdiele von Italienern geleitet: In den 1950er Jahren fuhren viele Deutsche nach Italien in den Urlaub und lernten dort la Dolce Vita in der Waffel kennen und lieben. Bis heute spiegeln sich die damaligen kulinarischen Entdeckungen in den Eisvorlieben der Deutschen wider: Neben den nach wie vor beliebtesten Eissorten Stracciatella, Schokolade, Vanille und Erdbeere traten neue Geschmacksaromen wie Malaga, Tiramisu und Kokos in den deutschen Alltag.
Die Qual der Wahl
In vielen Eisdielen gibt es eine riesige Auswahl an Eissorten, die oft auf den gleichen Grundzutaten beruhen. Doch abgesehen von den verschiedenen Geschmacksrichtungen ist Eis nicht gleich Eis. In Deutschland gibt es strenge Richtlinien und Bezeichnungen für verschiedene Eistypen. Einen Unterschied macht neben den Zutaten vor allem der Anteil von Milch und Milchfett aus.
Cremeeis
Cremeeis braucht, um sich als solches bezeichnen zu dürfen, einen sehr hohen Ei-Anteil: Auf einen Liter Milch müssen 270 g Ei bzw. 90 g Eigelb kommen. Außerdem muss mindestens die Hälfte vom Eis aus Milch bestehen. Lasse 500 ml Vollmilch von Dittersdorfer Milch und 400 ml Sahne in einem Topf kurz aufkochen und anschließend abkühlen. Rühre 300 g Zucker und vier Eigelbe mit dem Schneebesen unter und gib dann weitere Zutaten Deiner Wahl dazu. Fülle die Eismasse dann in eine flache Form und stelle sie ins Gefrierfach. Nun musst Du alle 30 Minuten die Masse umrühren und das etwa drei, vier Stunden lang wiederholen, bis das Eis die gewünschte Konsistenz erreicht hat.
Milcheis
Milcheis besteht zu mindestens 70 % aus Milch. Zu Milcheis zählt übrigens auch Softeis. Um so weich zu werden, wird das Milcheis mit mehr Luft und einer höheren Geschwindigkeit als sonst gerührt, außerdem wird die Eismasse gleichzeitig aufgeschäumt und gefroren. Diese Art der Herstellung wurde im Jahr 1934 erfunden und erlebte gerade in den 70er und 80er Jahren einen riesigen Hype. Da Softeis bei einer Temperatur von etwa -5° C verkauft wird und es früher noch rohes Ei beinhaltete, erlitten damals sehr viele eine Salmonellen-Infektion. Heutzutage wird Softeis ohne rohes Ei hergestellt, außerdem pasteurisieren professionelle Softeismaschinen die Eismasse vorab.
Sahneeis & Eiscreme
Sahneeis schmeckt besonders cremig und aromatisch, da es mindestens zu 60 % aus Sahne bestehen und mindestens 18 % Milchfett beinhalten muss. Eiscreme muss mindestens 10 % Milchfett aufweisen. Dabei ist es egal, ob das Milchfett aus Milch, Sahne oder Butter kommt.
Gelato
Gelato ist nicht nur das italienische Wort für Eis, sondern auch ein eigener Eistyp. Gelato enthält keine Eier und mehr Vollmilch als Sahne, wodurch der Milchfett-Anteil bei nur 5 bis 7 % liegt. Außerdem wird es langsam gerührt. Dadurch wird vergleichsweise wenig Luft in die Eismasse gebracht; das Eis wird dichter und gehaltvoller. Zum Vergleich: In industriell hergestelltes Eis wird oft so viel Luft in die Eismasse eingeschlagen, dass aus einem Liter Eismasse zwei Liter Eis werden. Das ist profitabel und sorgt außerdem dafür, dass das Eis aus der Tiefkühltrühe sofort portionierbar ist. Eis mit einem geringen Luftanteil braucht nach der Aufbewahrung im TK-Fach jedoch einige Zeit, um sich gut portionieren zu lassen. Am besten stellst Du Eis mit wenig Luft wie Gelato vor dem Genießen für 15 bis 20 Minuten in den Kühlschrank (bei Zimmertemperatur schmilzt das Eis außen, während der Kern eiskalt und hart bleibt). In Eisdielen ist es übrigens etwas anderes: Hier wird Gelato von vornherein nur bei -9° C statt wie üblich bei -17° C gelagert. So schmilzt das Gelato schneller im Mund und schmeckt noch dazu sehr cremig und aromatisch.
Trägt ein Eis nur die Bezeichnung als Eis, beinhaltet es neben Milch und Sahne auch pflanzliches Fett – in der Regel handelt es sich dabei um Kokosfett.
Fruchteis & Sorbet
Fruchteiscreme hat einen Milchfett-Anteil von mindestens 8 %. Konkrete Angaben zum Fruchtgehalt gibt es hier nicht. Anders ist es beim Fruchteis: Fruchteis braucht einen Mindest-Fruchtgehalt von 20 %. Handelt es sich um Zitrusfrüchte, reichen auch 10 % Fruchtgehalt. Bei Sorbet ist der Fruchtanteil noch höher: Hier sind es mindestens 25 % Fruchtgehalt bzw. 15 % bei Zitrusfrüchten. Sorbet ist übrigens in der Regel laktosefrei und enthält auch kein zugesetztes Fett. Gib 500 g gefrorene Früchte, 100 g Zucker und den Saft von einer Zitrone in einen Mixer oder eine Küchenmaschine und püriere die Zutaten, bis sie glatt und cremig sind. Fülle das Sorbet dann in eine flache Form und stelle sie ins Gefrierfach. Nun musst Du alle 30 Minuten die Masse umrühren und das etwa drei, vier Stunden lang wiederholen, bis das Sorbet die gewünschte Konsistenz erreicht hat.
Wassereis & Granita
Wassereis besteht lediglich aus Wasser, Zucker und Aroma- bzw. Farbstoffen. Bei Granita handelt es sich um etwas ähnliches: Es ähnelt klein gehacktem Wassereis auf Fruchtsaft-Basis, die Konsistenz liegt irgendwo zwischen flüssig, halbgefroren, Slush-Eis und Sorbet. Um seine charakteristische körnige Konsistenz zu erhalten, wird die Masse traditionell in flachen Formen eingefroren und dann regelmäßig mit einer Gabel aufgekratzt. In Sizilien gilt Granita als absoluter Klassiker, gerade mit frischem Zitronensaft schmeckt es äußerst erfrischend. Erhitze 250 ml Wasser und 100 g Zucker in einem Topf, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Rühre dann den Saft von zwei bis vier Zitronen unter. Lasse die Flüssigkeit abkühlen. Fülle sie dann in eine flache Form und stelle sie ins Gefrierfach. Nun musst Du alle 30 Minuten die Masse mit einer Gabel umrühren und das etwa drei, vier Stunden lang wiederholen, bis die Granita die gewünschte Konsistenz erreicht hat. Fülle sie in Gläser und serviere sie mit einem Löffel und Strohhalm.
Parfait
Parfait ist ein Eistyp, der perfekt für die Herstellung in der eigenen Tiefkühltruhe geeignet ist, da für die Herstellung nie eine Eismaschine genutzt wird. Stattdessen wird die Eismasse einfach in Formen gefüllt und dann „stehend“ eingefroren. Durch den hohen Eigelb- und Sahne-Anteil wird das Eis trotzdem cremig und glatt. Zum Servieren kann es in Scheiben geschnitten oder in Dessertschalen geschichtet werden. Gern wird es dabei mit Früchten, Keksen oder Soßen kombiniert. Schlage vier Eigelbe und 100 g Zucker in einer hitzebeständigen Schüssel über einem Wasserbad schaumig, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat und die Mischung dick und cremig geworden ist. Nimm die Schüssel vom Herd und rühre ab und zu um, bis die Mischung abgekühlt ist. Schlage nun 400 ml Sahne steif und hebe sie vorsichtig unter die Eigelb-Mischung. Anschließend kannst Du Zutaten Deiner Wahl unterrühren. Gib die Eismasse nun in eine Kastenform und stelle sie mindestens sechs Stunden lang ins Gefrierfach.
Frozen Joghurt
In den letzten Jahren ist Frozen Yogurt als gesündere Eis-Alternative äußerst beliebt geworden. Dabei handelt es sich oft um eine Mischung aus Joghurt, Sahne und Süßstoff. Durch den hohen Joghurt-Anteil schmeckt der „FroYo“ etwas leichter und säuerlicher als normales Speiseeis. Außerdem ist der Fettanteil geringer. Allerdings wird Frozen Yogurt häufig mit verschiedenen kalorienreichen Toppings garniert. Verrühre 500 g Naturjoghurt von Dittersdorfer Milch mit 80 g Zucker, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Nun kannst Du je nach Wunsch weitere Zutaten unterrühren, zum Beispiel Zitronensaft, Vanillearoma oder Fruchtpüree. Fülle den Joghurt in eine flache Form und stelle sie ins Gefrierfach. Nun musst Du alle 30 Minuten die Masse umrühren und das etwa drei, vier Stunden lang wiederholen, bis der Frozen Yogurt die gewünschte Konsistenz erreicht hat.