Eine Fachkraft für Fruchtsafttechnik stellt natürlich Saft her – aber nicht nur! Sie kann sowohl in Betrieben der Fruchtsaft-Industrie arbeiten als auch bei Betreibern von Mineralbrunnen, in der Erfrischungsgetränke-Industrie und sogar in der Obstweinherstellung.
Nirgendwo wird so viel Fruchtsaft getrunken wie in Deutschland. 2024 waren es 15,7 Liter pro Person.
Eine Fachkraft für Fruchtsafttechnik arbeitet vor allem in Produktionshallen, Lager- und Kühlräumen und manchmal auch im Freien, wenn neue Rohstoffe geliefert werden. Rohstoffe sind in diesem Fall Fruchtsaftkonzentrat oder frisches Obst und Gemüse. In unserer Region sind Äpfel von Streuobstwiesen sowie Johannisbeeren, Kirschen und Rhabarber von Obstplantagen besonders beliebt.
Die Fachkraft für Fruchtsafttechnik prüft die Rohstoffe wie Früchte nach ihrer Lieferung auf ihre Qualität: Sind sie noch frisch bzw. schon reif genug? Stimmen Gewicht und Größe? Anschließend überwacht sie, wie das Obst und/oder Gemüse von Maschinen gereinigt, entkernt und eventuell zerkleinert und anschließend der Saft herausgepresst oder das Fruchtfleisch passiert wird. Nun gibt sie Zutaten wie Aromen, Zucker und Wasser dazu. Während bei nichtalkoholischen Getränken nur noch das Pasteurisieren zum Haltbarmachen und Abfüllen ansteht, kommt beim Fruchtwein das Überwachen der Gärung dazu. Ganz wichtig bei jedem einzelnen Produktionsschritt: das sorgfältige Einhalten der Hygienevorschriften.
Direktsaft ist frisch gepresster Saft, der pasteurisiert und abgefüllt wird. Bei Saft aus Fruchtsaftkonzentrat handelt es sich zuerst auch um frisch gepressten Saft. Dem wird jedoch das Wasser entzogen und sein Volumen auf ein Sechstel reduziert. Das verringert die Lager- und Transportkosten. Am Zielort wird dem Fruchtsaftkonzentrat dann wieder Wasser beigemengt und der Saft abgefüllt.
So wirst Du eine Fachkraft für Fruchtsafttechnik
Theoretisch brauchst Du für die Ausbildung als Fachkraft für Fruchtsafttechnik keinen bestimmten Schulabschluss. Die meisten Azubis haben aber die mittlere Reife. Die Ausbildung dauert drei Jahre, kann aber verkürzt werden, wenn Du schon eine andere Ausbildung oder studiert hast. Während der Ausbildung lernst Du sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule. Das Besondere hierbei ist, dass es in ganz Deutschland nur eine einzige Berufsschule für die Ausbildung als Fachkraft für Fruchtsafttechnik gibt! Die liegt in Geisenheim (Hessen) und damit die Anreise nicht zu stressig wird, gibt es dort über das Schuljahr verteilt vier- bis fünfwöchigen Blockunterricht.
Während der Ausbildung lernst Du sowohl die Hygienevorschriften als auch den Umgang mit den Maschinen, aber zum Beispiel auch verschiedenste Apfelsorten kennen. Du lernst die richtige Lagerung, Reinigung und Vorbereitung von verschiedenem Obst und Gemüse sowie Saftrezepturen. Da Du dabei Volumen- und Mischungsverhältnisse berechnen musst, sind Mathe-Kenntnisse sehr hilfreich.
Mit jedem Ausbildungsjahr bekommst Du etwas mehr Lohn. Im ersten Ausbildungsjahr sind es etwa 725 bis 985 € brutto im Monat, im dritten etwa 876 bis 1.125 €. Nachdem Du die Ausbildung abgeschlossen hast, verdienst Du zuerst etwa 2.300 bis 2.700 € brutto im Monat. Mit mehr Erfahrung ist ein Lohn bis zu 4.000 € brutto im Monat möglich.
Falls Du Dich weiterbilden möchtest, kannst Du Industriemeister für Lebensmitteltechnik oder Fruchtsaft und Getränke werden. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit zur Weiterbildung als Getränkebetriebsmeister oder Techniker für Lebensmitteltechnik.