Die Wurzeln vom Eierlikör liegen in Südamerika. Dort durften Seefahrer im 17. Jahrhundert am Amazonas ein Getränk der Ureinwohner kosten. Es bestand aus Avocado, Rum und Rohrzucker und wurde Abacate genannt. Die Seefahrer waren von dem Geschmack begeistert und wollten das Getränk auch in Europa bekannt machen. Allerdings überstanden die Avocados die lange Fahrt über das Meer nicht, weshalb in Europa kurzerhand zu Eigelb gegriffen wurde. Dieses Getränk hieß nun Advocaat – ein Name für Eierlikör, der sich in verschiedenen Schreibweisen bis heute gehalten hat, aber nur von Eierlikör getragen werden darf, der pro Liter mindestens 140 Gramm Eigelb enthält.
Seit 1876 wird in Deutschland kommerziell Eierlikör produziert. Mittlerweile gibt es etliche regionale Firmen, die den Likör produzieren! Von dem angestaubten Image der letzten Jahrzehnte hat sich der Eierlikör nämlich befreien können: Eierlikör liegt wieder voll im Trend und wird besonders gern aus Waffel- oder Schokoladenbechern genossen. Wir mögen besonders gern den Eierlikör von Nordbrand Nordhausen oder Echter Nordhäuser.
Guter Eierlikör darf nur aus Eigelb, Zucker und einer Spirituose wie Wodka, Korn, Rum, Whisky oder Gin bestehen. Enthält er Sahne oder Milch, darf er erst seit dem Jahr 2019 Eierlikör genannt werden. Außerdem muss der Alkoholgehalt von industriell hergestelltem Eierlikör bei mindestens 14 % liegen, damit er verschlossen auch ungekühlt lange haltbar ist. Da selbstgemachter Eierlikör meist weniger Alkohol enthält, sollte dieser immer kühl gelagert werden, so hält er sich etwa drei bis vier Wochen. Sobald er geöffnet wird, sollte er aber innerhalb weniger Tage aufgebraucht werden.
- Zubereitung: 15 Min
- 1 Vanilleschote
- 250 g Puderzucker
- 8 frische Eigelb (Zimmertemperatur)
- 400 ml Sahne oder 340 g Kondensmilch (10 % Fett)
- 250 ml Echter Nordhäuser Doppelkorn (mind. 38 % Alkoholgehalt)
Zubereitung
Schneide die Vanilleschote längs auf und kratze das Mark aus. Rühre das Mark zusammen mit dem Puderzucker und den Eigelben cremig. Anschließend rührst Du kurz die Sahne oder Kondensmilch und den Doppelkorn unter. Wenn Du magst, kannst Du auch Zutaten wie Schokolade oder Kaffee zum Verfeinern hinzugeben.
Stelle die Schüssel nun in ein Wasserbad und schlage die Zutaten 5 bis 10 Minuten lang cremig auf. Durch das Erhitzen werden die Eier keimfrei. Achte aber darauf, dass die Zutaten nicht zu heiß werden, da die Eier sonst gerinnen können. Nach dem Erhitzen schmeckst Du den Eierlikör ab. Schmeckt er zu sehr nach Alkohol, kannst Du noch etwas Sahne oder Kondensmilch hinzugeben. Ist er zu flüssig, hilft neben Sahne oder Kondensmilch gegebenenfalls auch ein weiteres Eigelb. Dann sollte der Eierlikör aber nochmal im Wasserbad erhitzt werden.
Nun brauchst Du den Eierlikör nur noch in ausgekochte Flaschen füllen. Greife am besten zu Flaschen mit einer weiten Öffnung und lasse genug Platz, um den Eierlikör später ohne Probleme schütteln zu können.
Eierlikör schmeckt bei 10 bis 12° C am besten, nimm ihn vor dem Genießen also etwas früher aus dem Kühlschrank. Wird der Eierlikör mit der Zeit zu dickflüssig, reicht es oft schon aus, ihn kräftig zu schütteln. Zur Not hilft aber auch ein Schluck Milch.