Die ersten Puffbohnen wurden vor bereits 8500 Jahren in Israel gefunden. Etwa 3000 v. Chr. kamen sie in den Mittelmeerraum und erlebten seitdem ihren Aufstieg: Die Puffbohne wurde damals nicht nur im gesamten Mittelmeerraum angebaut, sondern sogar in Norddeutschland, da sie als einzige Hülsenfrucht auch auf salzigem Boden gedeiht. Durch ihre hohen Erträge und den hohen Nährgehalt entwickelte sie sich zu einem der wichtigsten Nahrungsmittel und konnte im Mittelalter die armen Bevölkerungsschichten vor Hungersnöten bewahren – so auch in Erfurt. Denn auf dem gehaltvollen Boden rund um Erfurt konnte die Puffbohne prächtig wachsen und gedeihen, sodass sie großflächig angebaut wurde und Segen über die Stadt brachte. Sie war sogar der Tagesproviant für Marktleute, die sie direkt aus der Hosen- oder Schürzentasche aßen. Seitdem ziehen Erfurter ihren Hut für einen wertschätzenden Gruß, wenn sie an einem Puffbohnen-Feld vorbeikommen.
Ihren Namen verdankt die Puffbohne dem mittelhochdeutschen Wort buffe – was übersetzt so viel wie prall bedeutet und auf die gut gefüllten Hülsen reifer Puffbohnen verweist.
Während die Puffbohne in der mediterranen und arabischen Küche nie an Popularität verlor und bis heute ein fester Bestandteil zahlreicher Gerichte ist, ging ihr Anbau ab dem 17. Jahrhundert in Deutschland zurück. Die aus Amerika importierten Feuer- und Gartenbohnen waren nun das Trendgemüse, Puffbohnen dienten von nun an vor allem als Viehfutter, was ihnen auch die Namen Sau- oder Pferdebohne einbrachte. Erst seit einigen Jahren gewinnt die Puffbohne auch über ihre Verwendung als Tierfutter hinaus wieder an Bedeutung. Zu danken hat sie dies der veganen Ernährungsweise, bei der sie eine hervorragende Proteinquelle darstellt. Und auch die Erfurter haben ihre Puffbohne nie vergessen: Das Maskottchen der Stadt gibt es seit dem Jahr 2000 auch als Plüschbohne, die nicht nur vor Ort gekauft werden kann, sondern die auch alle echten Erfurter Puffbohnen als nicht-käufliche Sonder-Ausgabe zu ihrer Geburt in Erfurt geschenkt bekommen.
Im Erfurter Gärtnerlied von Wilhelm Schütz aus dem Jahr 1873 heißt es:
Nur in Erfurt ist gut wohnen, aber wisst ihr auch – warum? Rings um Erfurt blüh‘n Puffbohnen – unser Stolz und Gaudium.
Frische Puffbohnen sind im Laden und auf dem Wochenmarkt kaum zu bekommen. Zum Glück können sie ganz leicht selbst angebaut werden! Alles, was die einjährigen Pflanzen brauchen, ist ein feuchter Boden. Ansonsten sind sie relativ pflegeleicht und überstehen sogar leichten Frost. Deshalb ist es das Beste, die Bohnen schon im Februar auszusäen: Sie entwickeln sich durch den winterfeuchten Boden ganz besonders schnell, setzen mehr Blüten und Hülsen an, werden nicht so sehr von Blattläusen befallen und sind schon ab Juni reif. Das heißt, du kannst danach an dem Standort sogar noch etwas aussäen und brauchst die Folgefrucht kaum düngen, da Puffbohnen Stickstoff binden. Eine Win-Win-Situation!
Wenn Puffbohnen erntereif sind, erkennst Du das an den deutlich sichtbaren Bohnen in den Hülsen. Ausgewachsene Hülsen können übrigens gut und gerne 10 bis 20 cm lang werden und bis zu sechs einzelne Bohnen enthalten! Die Hülsen sind nur bei sehr jungen Bohnen essbar, später werden sie sehr faserig, weshalb in der Regel nur die ausgelösten Bohnen genutzt werden. Diese kannst Du blanchieren und einfrieren, einkochen oder trocknen. Besonders köstlich schmecken die Puffbohnen ganz frisch ausgelöst, kurz blanchiert und dann direkt aus der dicken Haut gedrückt mit Salz und Landbutter von Dittersdorfer Milch oder mit etwas Olivenöl von der Erfurter Ölmühle und Salz zerdrückt auf einer Scheibe gutem Brot – oder natürlich als klassischer Erfurter Puffbohnensalat!
Erfurter Puffbohnensalat
- Zubereitung: 45 Min
- Für 4 Personen
- 500 g Puffbohnen (ausgelöst)
- 200 g Zwiebeln
- 1 Ei
- 100 g Sülzfleischwurst von der Fleischerei Zitzmann
- 1 kleines Bund Petersilie
- 4 EL kaltgepresstes Bio-Sonnenblumenöl von der Erfurter Ölmühle
- 4 EL Weißweinessig
- ½ TL Zucker
- Salz, Pfeffer
Zubereitung
Gib die ausgelösten Puffbohnen in einen Topf und fülle so viel Wasser hinein, dass die Bohnen gerade so mit Wasser bedeckt sind. Lasse die Bohnen kurz aufkochen, gieße dann das Wasser ab und gib die gleiche Menge neues Wasser hinzu. Lasse nun die Bohnen bei schwacher Hitze 20 Minuten lang köcheln.
In der Zwischenzeit schälst Du die Zwiebeln und schneidest sie in feine Würfel. Außerdem gibst Du alle Zutaten für das Dressing in ein Schraubglas und schüttelst sie gründlich durch, bis ein cremiges Dressing entstanden ist.
Gieße die fertig gekochten Bohnen ab, spüle sie mit kaltem Wasser ab und lasse sie abtropfen. Vermenge sie dann mit den Zwiebelwürfeln und dem Dressing und lasse sie abgedeckt mindestens zwei Stunden lang durchziehen.
Währenddessen kochst Du ein Ei neun Minuten lang, lässt es abkühlen, schälst es und schneidest es dann in feine Würfel. Schneide außerdem die Wurst in feine Streifen und hacke die entstielte Petersilie. Hebe alles unter die durchgezogenen Bohnen.
Guten Appetit!