Kuhmilch ist ein wichtiges deutsches Kulturgut. Wer einmal auf dem Dorf mit der Milchkanne frische Milch vom Kuhstall geholt hat, wird den Geschmack der Milch nicht so schnell vergessen. Doch leider ist es auch eine Tatsache, dass das Trinken von Kuhmilch nicht uneingeschränkt zu empfehlen ist. Dass wir auch im Erwachsenenalter noch Milch trinken, ist ziemlich untypisch: Weltweit sind 3 von 4 erwachsenen Personen laktoseintolerant, können also keinen Milchzucker verdauen. Außerdem enthält Kuhmilch Cholesterin und gesättigte Fettsäuren. Dazu kommt noch die schlechte Ökobilanz von Kuhmilch: Kühe stoßen umweltschädliches Methan aus und fressen oft importiertes Soja, das in der Regel als Monokultur auf gerodeten Regenwaldflächen wächst.
Milch ist ein gesetzlich geschützter Begriff für Produkte, die durch Melken aus einem Euter gewonnen worden sind. Der pflanzliche Ersatz wird deshalb nicht Milch, sondern Drink genannt.
Nicht zuletzt spielt auch der Punkt Tierwohl eine Rolle: Viele Kühe stehen nicht wie im Bilderbuch auf einer strahlend grünen Wiese, sondern leben in Massentierhaltung und werden mit Antibiotika oder Hormonen behandelt, deren Rückstände in der Milch enthalten sein können. Als Alternative empfehlen wir daher Kuhmilch vom regionalen Bauern, der auf Tierwohl und gutes Futter achtet. Probiere zum Beispiel die Milch von Dittersdorfer Milch! In Zukunft könnte auch Milch aus dem Labor eine Alternative sein: Forscher arbeiten bereits an einer Nachzüchtung des Milcheiweiß Casein, damit Kuhmilch auch ohne Kuh produziert werden kann. Oder du versuchst es eben mit Pflanzendrinks. Pflanzendrinks schonen die Ressourcen und das Klima. Sie verbrauchen weniger Wasser, benötigen weniger Fläche und stoßen weniger CO2 aus. Wir stellen Dir die gängigen Pflanzendrink-Sorten vor – bestimmt ist auch eine darunter, die Dir schmecken könnte 🥰
Sojadrink – der Klassiker
Sojadrink war hierzulande der erste bekanntere Pflanzendrink auf dem Markt. Er enthält von Natur aus genauso viel Eiweiß wie Kuhmilch und lässt sich hervorragend aufschäumen. Allerdings kann der Geschmack gewöhnungsbedürftig sein und nicht jeder verträgt Soja. Die Sojabohnen für Sojadrinks kommen in der Regel übrigens nicht – wie das Futter für Milchkühe – aus Monokulturen ehemaliger Regenwaldgebiete, sondern stammen häufig aus europäischem Bio-Anbau.
Mandeldrink – der Durstige
Mandeldrink schmeckt leicht nussig und steckt voller Spurenelemente, Vitamine und ungesättigter Fettsäuren. Allerdings brauchen Mandelbäume sehr viel Wasser und stehen gleichzeitig in sehr trockenen Gegenden. Außerdem werden Bienen zur Bestäubung eingesetzt, was sie in diesem industriellen Maß extremem Stress aussetzt.
Haferdrink – der Beliebte
Haferdrink ist mittlerweile die beliebteste Milchalternative geworden: 2020 machte er die Hälfte des Gesamtumsatzes an Pflanzendrinks aus! Ein Grund dafür dürfte sein, dass Hafer häufig regional angebaut wird, viele Ballaststoffe beinhaltet und leicht süßlich schmeckt (ganz ähnlich verhält es sich auch mit dem selten erhältlichen Dinkeldrink). Allerdings ist der Proteingehalt niedrig, während in Haferdrink relativ viele Kohlenhydrate stecken. Fun Fact: „Wechselst“ Du von Kuhmilch auf Haferdrink, sparst Du täglich bis zu 0,64 kg ausgestoßenes CO2 ein.
Haferdrink einfach selbst herstellen
Gib etwas mehr als ein Liter kaltes Wasser, eine Prise Salz und 100 g zarte Haferflocken in den Behälter von einem Standmixer und mixe alles 30 bis 60 Sekunden lang. Dann gießt Du den Haferdrink durch einen Nussmilchbeutel oder ein Mull- bzw. Passiertuch und fängst die Flüssigkeit dabei in einer Schüssel auf. Drücke die Reste im Beutel bzw. Tuch vorsichtig und sanft aus. Der Haferdrink hält sich in einer sauberen Flasche sich vier, fünf Tage lang.
Reisdrink – der Allergie-Freie
Reisdrink ist die perfekte Wahl, falls Du Dich soja-, nuss-, laktose- und / oder glutenfrei ernährst. Außerdem ist er relativ geschmackneutral und dünnflüssig, fällt also im Essen nicht weiter auf, falls Dich das sonst stört. Er enthält jedoch kaum Proteine und Nährstoffe sowie viele Kohlenhydrate. Reisanbau verbraucht relativ viel Wasser.
Cashew- & Haselnussdrink – die Nussigen
Cashew- und Haselnussdrinks schmecken wunderbar cremig und nussig und beinhalten vor allem ungesättigte Fettsäuren. Falls Du den nussigen Eigengeschmack liebst, dürften diese Drinks perfekt für Dich sein!
Kokosmilch – die Dickflüssige
Kokosmilch ist vor allem in der Dose erhältlich und eignet sich vor allem für Suppen oder Milchreis, weil sie sehr dickflüssig ist. Sie enthält viele Mineralstoffe, aber auch viele gesättigte Fettsäuren und Kohlenhydrate. Verdünnt ist sie mittlerweile auch als Kokosdrink im Tetrapak erhältlich und schmeckt vor allem im Müsli ausgezeichnet.
Du hast dich bisher noch nicht an Pflanzendrinks herangetraut? Der Geschmack kann zunächst ungewohnt sein und es dauert ein wenig, bis der Pflanzendrink vertraut schmeckt. Für den Einstieg können deshalb gesüßte oder aromatisierte Varianten wie Schoko- oder Vanille-Drinks helfen. Und falls Du Dir Sorgen wegen Calcium-Mangel machst: Pflanzenmilch wird oft mit Calcium angereichert, um so viel wie Kuhmilch zu enthalten.
Hanfdrink – der Gesunde
Hanfdrink wird aus den Samen der Hanfpflanze hergestellt, schmeckt also leicht nussig, fast wie fettarme Kuhmilch und ganz und gar nicht nach einem Trip 😅 Stattdessen stecken in Hanfdrink jede Menge Proteine, viele ungesättigte Fettsäuren und Omega-3-Fettsäuren sowie kaum Kohlenhydrate.
Lupinendrink – der Neutrale
Lupinendrink ist wie Reisdrink relativ geschmacksneutral sowie soja-, laktose- und glutenfrei und dadurch gut für Menschen mit Nahrungsmittelallergien geeignet. Darüber hinaus ist Lupinendrink aber auch reich an Proteinen, Ballast- und Mineralstoffen und beinhaltet nur wenig Fett.
Erbsendrink – der Unterschätzte?
Erbsenmilch ist ebenfalls soja-, nuss-, laktose- und glutenfrei, hat aber vor allem den gleichen Geschmack und die gleiche (relativ dickflüssige) Konsistenz wie Kuhmilch! Ein hoher Proteingehalt und oft regionaler Anbau vervollständigen die lange Liste der Vorteile.