Als Grundregel gilt: Je kräftiger der Wein ist, desto kräftiger sollte auch der Käse sein. Der Käse darf den Wein aber nicht überdecken. Außerdem braucht Säure cremige Süße als Gegenspieler. Je süßer ein Wein ist, desto säurehaltiger sollte der Käse sein. Und je säuerlicher ein Wein ist, desto cremiger sollte der Käse sein. Übrigens: Mit Käse, der aus der gleichen Region wie der Wein kommt, machst du besonders viel richtig 💚
Cremiger Weichkäse mit weißem Schimmel sowie Frischkäse, Ricotta, Mozzarella & Co. neutralisieren säuerlichen Wein und heben stattdessen seine fruchtigen Aromen hervor. Greife daher am besten zu einem frischen, fruchtigen Weißwein wie Chardonnay, Weißburgunder, Riesling oder Grüner Veltiner. Auch mit Spätburgunder liegst Du richtig. Weichkäse mit gewaschener Rinde braucht hingegen einen starken, intensiven Partner. Hier liegst Du mit kräftigen Rotweinen wie Regent, Spätburgunder oder Gewürztraminer richtig.
Blauschimmelkäse ist sehr salzig und benötigt daher einen süßen Gegenspieler. Hier bietet sich vor allem Portwein an, als Alternative tut es auch Spätburgunder.
Der Weinkäse von Dittersdorfer Milch vereint beide Welten in sich: Köstlichen Käse und Rotwein von Kloster Pforta. Probiere alternativ den Dittersdorfer Camembert mit Saale-Unstrut-Spätburgunder oder Dittersdorfer Butterkäse mit Müller-Thurgau aus der Saale-Unstrut-Region.
Ziegenkäse schmeckt äußerst kräftig und braucht eine ebenso kräftige Begleitung. Syrah und Merlot passen zu so gut wie jedem Ziegenkäse. Bei Schnittkäse wird es etwas komplizierter. Hier kommt es vor allem auf das Reifestadium des Käses an. Junger Schnittkäse hat einen hohen Säuregehalt und braucht einen milden, blumigen Wein wie Riesling oder Weißburgunder an seiner Seite. Gereifter Schnittkäse passt hingegen zu komplexen, samtigen Rotweinen wie Roccia Rosso oder St. Laurent.
Hartkäse schmeckt sehr würzig und salzig. Sein hoher Fettgehalt ist bei der Partnersuche äußerst relevant, denn das Fett im Käse verstärkt nicht nur den Geschmack, sondern kann auch Tannine sehr gut binden und dadurch das raue Gefühl im Mundraum lindern. Dementsprechend kannst Du hier zu gerbstoffbetonten Rotweinen wie Chianti oder Manchego greifen.
Die Vorbereitungen
Bevor es ans Eingemachte geht, braucht es für eine Weinverkostung ein paar Vorbereitungen. Da wir neben dem Geruch und Geschmack auch die Optik des Weins beurteilen wollen, hilft helles Licht, um die Farbe und Klarheit korrekt einschätzen zu können. Auch eine weiße Tischdecke unterstützt die Wahrnehmung der Farbe. Um möglichst geruchsneutral verkosten zu können, lüftest Du kurz davor am besten gut durch und vermeidest starke Essensgerüche oder Tabakqualm.
Vergleichbare Weine wählen
Eine richtige Weinverkostung ist es erst, wenn mindestens drei verschiedene Weine auf dem Tisch stehen. Für Anfänger sollten es nicht mehr als fünf oder sechs Weine sein, Profis verkosten auch gerne bis zu neun Weine. Ab zehn Weinen überfordert man allmählich die Sinne 😉
Theoretisch könnten natürlich alle möglichen Weine zusammen verkostet werden. Doch Weine verkostet man vor allem, um Unterschiede zwischen ähnlichen Weinen herauszuschmecken. Daher sollten die Weine, die im Glas landen, miteinander vergleichbar sein. Das können für Anfänger einfach verschiedene Rot- oder Weißweinsorten sein. Fortgeschrittene können zum Beispiel Weine einer Rebsorte wählen, die aus verschiedenen Regionen kommen oder der gleiche Jahrgang sind. Spannend ist es auch, Weine aus einer Region zu verkosten und sich auf die Suche nach dem für die Region charakteristischen Geschmack zu begeben. Eine schöne Idee ist auch eine Überraschungsweinprobe, bei der jeder Gast einen Wein mitbringt – gerade dann, wenn niemand weiß, welcher Wein gerade probiert wird.
Das perfekte Weinglas
Zur Verkostung gibt es bestenfalls für jeden Wein ein Weinglas, damit die Weine „nebeneinander“ verkostet werden können. Alternativ tun es auch lediglich zwei Gläser: eins für Weißweine, eins für Rotweine.
Das richtige Weinglas ist farblos, dünnwandig, ungeschliffen und nach oben leicht verengt. Außerdem hat es einen langen Stiel, damit man die Farbe richtig beurteilen kann und die Temperatur des Weins nicht durch die Handwärme beeinflusst wird. Wie bauchig das Glas geformt ist, kommt am besten auf den Wein an, der daraus getrunken werden soll: Schwere Weine entfalten ihr Aroma in dickbauchigen Gläsern am besten, während sich filigrane Weine in großen Kelchen schnell erwärmen und verlieren. In Gläsern mit engen Öffnungen werden die Aromen verstärkt und zentriert.
Möchtest Du Dir nur eine Glassorte zulegen, obwohl Du sowohl roten als auch weißen Wein trinkst, wählst Du am besten ein eiförmiges Glas. Fülle es nie voller als bis zu der Stelle, an der das Glas am weitesten ist.
Die richtige Trinktemperatur
Um Weine fair miteinander vergleichen und jedem eine Chance geben zu können, ist die richtige Trinktemperatur wichtig. Als Faustregel gilt: Je leichter der Wein ist, desto kühler sollte er gelagert und getrunken werden. So trinkt man Weißwein bei 8° C, Rotwein hingegen bei 16° C. Beachte dabei aber, dass gute Weine ein bis zwei Stunden vor dem Genuss in eine Dekantierkaraffe umgefüllt werden sollten, um sie von Weinstein zu befreien und ihnen zusätzlichen Sauerstoff hinzuzuführen. Lagere den Wein, den Du dekantieren möchtest, deshalb am besten etwas kühler, damit er sich während der Zeit an der Raumtemperatur nicht zu stark erwärmt.
13 große Weinanbaugebiete gibt es in Deutschland, die bekanntesten davon sind Mosel, Pfalz, Rheinhessen und Baden. Auch die Saale-Unstrut-Region gehört zu den großen Weinanbaugebieten. Sie umfasst etwa 850 Hektar. Der Großteil davon liegt in Sachsen-Anhalt, nur etwa 135 Hektar liegen in Thüringen, weshalb Saale-Unstrut-Weine aus Thüringen nur ein Zehntel von dem Ertrag des Weinanbaugebiets ausmachen.
In Deutschland gibt es etwa 14.750 Weinanbaubetriebe, die auf insgesamt etwa 103.400 Hektar Wein anbauen – allen voran in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. In Thüringen sind es etwa 84 Weinerzeuger, die neben klassischem Wein auch Fruchtwein herstellen.
Obwohl die Saale-Unstrut-Region als nördlichstes Weinanbaugebiet Deutschlands gilt, ist es mit fast 1700 Sonnenstunden pro Jahr gesegnet – mehr als genug, um guten, aromatischen Wein produzieren zu können. Noch dazu bietet unser Weinanbaugebiet reichhaltigen Boden und ein gutes Klima, da die Flusstäler der Saale und der Unstrut kleine Wärmeinseln bilden, die für ein mildes Mikroklima sorgen. Der Muschelkalk- und Buntsandsteinboden bringt besonders leichte, spritzige Weine hervor, weshalb auf 70 % der Saale-Unstrut-Region Weißwein angebaut wird – allem voran die Rebsorten Grauburgunder, Müller-Thurgau und Weißburgunder. Bei Rotwein dominieren die Sorten Regent, Spätburgunder und Blauer Zweigelt.
Thüringer Weißwein
Grauburgunder / Ruländer / Pinot gris / Pinot grigio
Grauburger ist der kräftige Bruder vom Weißburgunder: Obwohl er genauso frisch und spritzig schmeckt, sorgen seine Noten von Honig, Mandel und Birne für eine schöne Schwere und passen perfekt zu Geflügel, Käse, Fisch und Meeresfrüchten. Die rötlich-grau gefärbten Trauben verleihen dem Wein eine goldene Farbe. Die Mutation des Blauburgunders wächst gern auf steinigen Böden und reagiert empfindlich auf klimatische Schwankungen.
Thüringer Rotwein
Regent
Regent ist eine junge Rebsorte, die erst seit dem Jahr 1996 angebaut wird. Dennoch gilt sie als zukunftsweisend: Regent ist relativ widerstandsfähig gegen Echten und Falschen Mehltau, die Weinblätter sind resistent gegen die Reblaus und durch seine Frostverträglichkeit kann er auch in Lagen angebaut werden, die sonst nicht für wärmeliebenden Rotwein geeignet sind. Außerdem macht Regent farblich viel her: Der Wein ist tiefdunkel und fast schwarz, da der natürlich vorkommende Farbstoff so hoch wie bei kaum einem anderen Rotwein ist. Gleichzeitig hat er eine nur moderate Säure und schmeckt durch den hohen Zuckeranteil sehr gehaltvoll und samtig. Die Aromen von Kirschen und Johannisbeeren passen perfekt zu Wildgerichten, Rinderbraten oder einer kräftigen Brotzeit.
Müller-Thurgau / Rivaner
Müller-Thurgau ist eine Kreuzung aus den Rebsorten Riesling und Madeleine Royale. Die Rebsorte verdankt den Namen ihrem Züchter Herrmann Müller, der aus dem Schweizer Kanton Thurgau stammte. Müller-Thurgau ist eine sehr umstrittene Rebsorte. Während die einen sie als harmonisch und mild bezeichnen würden, sehen vor allem Experten den Wein als langweiligen Alltagswein minderer Qualität an, bei dem eher Masse statt Klasse gilt. Unumstritten ist allerdings, dass der nach Apfel, Zitrone, Stachelbeere, Muskat und grüner Paprika schmeckende Müller-Thurgau bis in die 90er Jahre hinein die wichtigste Weißweinrebsorte Deutschlands war. Der Grund dafür dürfte die Anspruchslosigkeit der Rebe sein: Sie wächst sogar auf ehemaligen Rübenackern, worauf sie nach dem Zweiten Weltkrieg vorrangig angebaut wurde.
Spätburgunder / Blauburgunder / Pinot noir / Pinot nero
Spätburgunder stammt direkt von der einstigen Wildrebe ab, wurde schon vor 2000 Jahren von den Römern kultiviert und zählt damit nicht nur zu den ältesten, sondern auch zu den berühmtesten Rotweinsorten. Manche bezeichnen den Spätburgunder sogar als König der Rotweine. Er ist die wichtigste rote Rebsorte in Deutschland, da Spätburgunder auch in kühleren Weinanbaugebieten kultiviert werden kann – und das, obwohl er hohe Ansprüche an das Klima und die Bodenverhältnisse hat: Er gedeiht nur in besten Lagen optimal und ist nicht nur anfällig gegenüber klimatischen Schwankungen, sondern auch gegen Frühjahrsfrost. Noch dazu verlangen die dünnschaligen Weinbeeren eine feinfühlige Bearbeitung. Um den vollmundigen, samtigen, rubinroten Wein zu erhalten, dürfen die Beeren nämlich weder zu viel noch zu wenig gepresst werden. Wird er zu wenig gepresst, geben die Beeren kaum Farbe ab. Wird er zu viel gepresst, wird er zu bitter. Seine fruchtigen Noten von Kirschen, Erdbeeren, Brombeeren und schwarzen Johannisbeeren werden dann von dem Bittermandel-Aroma überlagert. Damit diese aromatische Vielfalt, die perfekt zu kräftigem Braten, Wild und Käse passt, zur Geltung kommen kann, muss Spätburgunder im Holzfass ausgebaut werden. Außerdem schadet es nicht, hochwertigen Spätburgunder noch in der Flasche nachreifen zu lassen: Teilweise entfaltet er erst nach zehn Jahren seine Qualität am besten.
Weißburgunder / Pinot blanc / Pinot bianco
Weißburger schmeckt frisch, leicht und mild. Sein fruchtigen, zitrusartigen Noten passen perfekt zu Fisch, Meeresfrüchten und Geflügel. Wie Grauburger ist auch Weißburgunder eine Mutation vom Spätburgunder und reagiert ebenfalls empfindlich auf klimatische Schwankungen. Warme, kräftige Böden mag er hingegen sehr. Weltweit wird Weißburgunder am meisten in Deutschland angebaut, auch wenn er hierzulande lange mit Chardonnay gleichgesetzt wurde.
Blauer Zweigelt
Blauer Zweigelt ist eigentlich die „Nationalrebe“ Österreichs. Dort züchtete sie ihr Namensgeber Dr. Fritz Zweigelt im Jahr 1922. Allerdings gibt es seit einigen Jahren Debatten um eine Umbenennung der Rebsorte in „Blauer Montag“ oder „Rotburger“, da Fritz Zweigelt überzeugter Nationalsozialist war. Blauer Zweigelt gilt als perfekter Wein für Einsteiger, aber auch für Kenner, da er sehr vielseitig schmeckt: nach Vanille, Sauerkirsche und Brombeeren, also würzig, fruchtig und samtig zugleich. Perfekt für Wild, Rinderbraten und Aufschnitt! Auch optisch macht er mit seiner rubinroten Farbe und dem violetten Schimmer einiges her. Allerdings bereitet der Blaue Zweigelt Probleme beim Anbau: Die Rebsorte ist zwar widerstandsfähig gegenüber schlechter Witterung, ist dafür aber anfällig gegenüber mehreren Krankheiten. Außerdem werden die Beeren an der Traube ungleichmäßig reif. Nicht nur das mindert die Qualität des Weins: Die Rebsorte ist für guten Wein schon fast zu fruchtbar. Die gute Fruchtbarkeit erfordert eine intensive Regulierung des Ertrags, da der Wein sonst dünn, hellrot und unharmonisch wird.
Dass Thüringen ausgezeichnete Gegebenheiten für den Weinanbau bietet, ist nicht erst bekannt, seit 1992 das erste Weingut Thüringens öffnete: Die Weinanbau-Tradition ist in Thüringen 1000 Jahre alt. Damals bauten Klöster in großem Stil Wein an. In Orlamünde zum Beispiel muss im Jahr 1062 so viel Wein gewachsen sein, dass der Kalk, der für den Bau des Grafensitzes benötigt wurde, angeblich nicht mit Wasser, sondern mit Wein angerührt wurde. Doch stand die Wein-Tradition damals noch in den Kinderschuhen. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich Erfurt und Jena zu den wichtigsten Weinstädten Mitteldeutschlands. Beide Städte waren von großen Weinlandschaften und Hängen voller Reben umgeben. Auch die Landstriche rund um Arnstadt, Gotha, Mühlhausen, Langensalza, Tennstedt und Weimar waren intensiv durch den Weinanbau geprägt. Viele Dörfer hatten sogar eigene Weingärten.
Wein stieg damals zu einem der begehrtesten Wirtschafts- und Handelsgüter auf. Weinbergbesitzer zu sein, wurde zu einem Statussystem: 1542 gab es allein in Jena rund 500 Weinbergbesitzer. So ist es kaum verwunderlich, dass der Weinanbau in Thüringen im 15. und 16. Jahrhundert seine größte historische Ausdehnung erreichte.
Anschließend ging es mit dem Weinanbau bergab. Im 17. und 18. Jahrhundert litt der Anbau nicht nur unter den Folgen des Dreißigjährigen Krieges, sondern auch unter den niedrigen Temperaturen, die die kleine Eiszeit mit sich brachte. Das machte den Weinanbau mit den Jahren unwirtschaftlich. Die Weinberge wurden kurzerhand gerodet oder extensiv beweidet.
Weine aus Thüringen kannst Du unter anderem im Thüringer Wald Shop kaufen.
Die 58 Weinberge rund um Sulza, die diese Zeit überstanden hatten, fielen spätestens im 19. Jahrhundert dem falschen Mehltau oder der aus den USA eingeschleppten Reblaus zum Opfer. Der Weinanbau war vorbei – nicht nur in Thüringen. Selbst Jahrzehnte später wurde im Jahr 1954 auf nur noch drei Hektar Weinanbau in Thüringen betrieben.
Es dauerte noch knapp 40 Jahre, bis nach der Wende das erste Weingut Thüringens im Jahr 1992 öffnete. Das Thüringer Weingut Bad Sulza ist bis heute das größte private Weingut im Saale-Unstrut-Anbaugebiet. Neben herausragendem Wein bietet es zahlreiche Veranstaltungen rund um den Wein an. So findet am letzten Wochenende im September zum Beispiel das traditionelle Federweißerfest statt. Neben dem Thüringer Weingut Bad Sulza ist auch das Thüringer Weingut Zahn sehr bekannt: Das malerische Weingut produziert regionaltypische Weine und veranstaltet tolle Events wie Picknicks oder Tafeln inmitten der Weinberge.
Von der Weinlese im Weinberg …
Das erste Hindernis auf dem Weg zu einer richtig guten Flasche Wein ist die Bestimmung von dem Zeitpunkt, an dem die Trauben ihre richtige Reife erreicht haben. Erfahrene Winzer können dies oft schmecken: Entscheidend ist, dass ein perfekt ausbalancierter, harmonischer Zucker- und Säuregehalt erreicht werden soll. Dazu wird ab dem Spätsommer zum Beispiel regelmäßig probiert und das Mostgewicht der einzelnen Weinbeeren gemessen. Das Mostgewicht resultiert aus dem Zuckergehalt: Je höher das Mostgewicht ist, desto höher ist die Qualität der Weinbeeren. Gleichzeitig muss aber auch der Säuregehalt bestimmt werden, denn dieser ändert sich unabhängig vom Zuckergehalt.
In Trauben kommen zwei verschiedene Säuren vor: Apfel- und Weinsäure. Während die Weinsäure weich und angenehm schmeckt, ist die Apfelsäure eine bissige, aggressive Säure, die nicht gerade zuträglich für einen guten Geschmack ist. Das Gute ist, dass die Apfelsäure nach und nach abnimmt, während der Wein zu reifen beginnt. Der Rebstock „veratmet“ die Apfelsäure bei Temperaturen zwischen 20 und 30° C und wandelt sie in Zucker um. Nicht nur deshalb hat die Witterung Jahr für Jahr einen immensen Einfluss auf den Anbau von Wein: Ist der Sommer warm und trocken, veratmet der Rebstock die Apfelsäure schneller. Ist das Jahr kühl, veratmet er sie langsamer. Da die Ernte erst erfolgen kann, sobald ein optimales Säure-Zucker-Verhältnis in den Weinbeeren herrscht, ändert sich der Start der Weinlese jedes Jahr. Fakt ist aber, dass die Weinlese durch die Klimakrise immer früher beginnt: Seit den 60er Jahren hat sich die Lese in Frankreich pro Jahrzehnt um durchschnittlich 4,4 Tage nach vorn verschoben.
Weinsäure wird erst bei höheren Temperaturen abgebaut, weshalb in den Trauben immer mehr Wein- als Apfelsäure zu finden ist.
Am liebsten mag Wein mildes Wetter während der Blüte und einen warmen, langen Herbst ohne Extremwetter wie Starkregen oder Hagel. Gerade im Herbst können Winzer Schlechtwetterfronten wirklich nicht gebrauchen. Bestenfalls können verschiedene Rebsorten nacheinander unter der Beachtung ihres jeweiligen Reifegrads und des Mikroklimas gepflückt werden.
Neben der Witterung spielen aber auch die Lage und der Boden des Weinbergs sowie das Können des Winzers eine entscheidende Rolle für die Qualität des Weins. Außerdem kann die sogenannte Grünlese dabei helfen, die Qualität der Weinbeeren zu erhöhen: Indem die Trauben im noch unreifen Zustand ausgedünnt werden, verringert sich zwar auch der Ertrag, dafür können die restlichen Beeren aber umso besser reifen und man vermeidet die Produktion von ausdruckslosem Massenwein. Allerdings darf man es mit der Grünlese auch nicht übertreiben, da der Wein sonst zu schwer und intensiv werden kann.
Bei Wein gilt stets: Qualität über Quantität. Deshalb gibt es auch Ertrags-Obergrenzen für hochwertigen Wein.
Im August werden die noch nicht ganz reifen Trauben für den ersten Wein des Jahres gelesen. Der Federmost wird noch während der Gärung abgefüllt und gärt dadurch in der Flasche weiter. Die eigentliche Lese beginnt Mitte bis Ende September und kann bis zum November dauern. In kleinen Familienbetrieben kommen dann alle Angehörigen und Freunde zusammen, um die Trauben zeitnah in den Weinkeller zu bringen. Geerntet wird dort oft noch von Hand: Die reifen Trauben werden mit Stielen und Stängeln abgeschnitten und unreife Trauben aussortiert oder für eine zweite Lese hängen gelassen.

Große Betriebe sind in dieser Zeit hingegen auf Saisonarbeitskräfte oder Maschinen angewiesen, denn sofern die Lage und Neigung vom Weinberg das zulassen, wird Wein mittlerweile oft maschinell geerntet. Die großen Vollernter „rütteln“ dabei die einzelnen Beeren vom Rebstock und erledigen in kurzer Zeit die Arbeit von 24 Erntehelfern. Damit das funktioniert, müssen die Rebstöcke an den Vollernter angepasst werden und an Drahtrahmen wachsen. Einzelne Pfähle oder Buschreben sind ungeeignet. Außerdem arbeitet ein Vollernter weniger sorgfältig als Arbeitskräfte und kann die Qualität des Weins mindern: Unreife Trauben werden mitgeerntet oder reife Trauben beschädigt. Laub, das von dem Gebläse der Maschine nicht entfernt wird, muss später manuell entfernt werden. Und da die Beeren einzeln von den Stielen und Stängel geschüttelt werden, fehlen Geschmacksträger für die Herstellung von Rotwein.
Trauben für Eisweine werden erst nach den ersten starken Frösten im Winter gelesen. Allerdings können die empfindlichen Trauben bis dahin schon verschimmelt sein. Das macht die Herstellung von Eiswein auch so riskant. Darüber hinaus ist das Ernten der eisigen Trauben bei Minusgraden nicht gerade ein Kinderspiel.
… zur Weinherstellung ins Weingut
So schnell und unversehrt wie möglich kommen die Trauben aus dem Weinberg im Weingut an. Die nächsten Schritte finden alle im Keller des Weinguts statt, weshalb die Weinherstellung auch Kellerwirtschaft genannt wird.
Sollen besonders hochwertige Weine hergestellt werden, werden die Weinbeeren (noch einmal) sortiert. Für Weißwein trennt man nun die Beeren von den Stielen und Stängeln (falls sie per Hand gelesen wurden). Bei der Herstellung von Rotwein werden hingegen alle Teile genutzt und teils mitvergoren, um für Frische und geschmackliche Tiefe zu sorgen. Anschließend werden die Trauben gekeltert. Früher erledigte man dies barfuß, heute greift man stattdessen zur Presse. Je schonender die Trauben gekeltert (also gepresst) werden, desto geringer ist der Ertrag, aber umso besser die Qualität.
Durch das Keltern entsteht die sogenannte Maische: ein Mix aus Fruchtfleisch, Saft, Beerenhäuten und ggf. festen Bestandteilen wie Stielen. Während Weißwein-Maische nur wenige Stunden stehen bleibt, können es bei Rotwein mehrere Wochen sein. In dieser Zeit werden Schalen und Stiele, die bittere und deshalb in Weißwein unerwünschte Tannine enthalten, als Trester immer wieder an die Oberfläche vom Most getrieben und müssen von dort vom Kellermeister wieder unter den Most gedrückt oder der Most über den Trester gepumpt werden.
Lässt man die Weißwein-Maische – wie Rotwein-Maische – länger stehen, ergibt dies Orange Wine. Rosé besteht übrigens aus roten Trauben, die wie Weißwein nur kurz stehen bleiben und dann gepresst werden.
Nach der Maischestandzeit wird der junge Wein in einer Presse vom Trester getrennt und in Behälter zur Gärung eingeleitet. Nun sind die Hefen an der Reihe: Sie wandeln den in den Beeren enthaltenen Zucker in Alkohol und Kohlenstoffdioxid um. Die Hefen werden mittlerweile in der Regel zugesetzt, es gibt aber auch Weine, die nur mithilfe natürlich vorhandener Hefen von der Schale der Trauben und der Weinkeller-Umgebung gären. Die Gärung dauert üblicherweise eine Woche, kann aber auch bis zu drei Wochen in Anspruch nehmen. Wandeln die Hefen in dieser Zeit den Zucker vollständig in Alkohol um, entsteht trockener Wein. Wird die Gärung durch das Kühlen vom Wein gestoppt, bleibt ein gewisser Anteil Restzucker enthalten. Je nachdem, wie hoch dieser Anteil ist, handelt es sich beim Wein um süßen, lieblichen oder halbtrockenen Wein.
Um Rotwein mehr Fülle zu verleihen, wird in einer zweiten Gärung mithilfe von Milchsäurebakterien noch mehr von der bissigen Apfelsäure in Zucker umgewandelt. Weißweinen verleiht die Apfelsäure hingegen ihre spritzige Frische.
Nach der Gärung werden Heferückstände sowie Trübstoffe entfernt. Dann ist es Zeit für den Ausbau des Weins. In Stahltanks oder Holzfässern darf der Wein nun mehrere Monate lang ruhen. Während Stahltanks das Aroma nicht beeinflussen und vor zu viel Sauerstoff-Einfuhr schützen, können Holzfässer holzige, rauchige oder auch vanillige Noten abgeben und den Wein durch Sauerstoff-Einfuhr samtiger machen. Allerdings sind Holzfässer teuer und nicht so lange haltbar, während Stahltanks günstig, platzsparend und temperaturgesteuert sind.

Nach dem Reifen werden die meisten Weine nachbehandelt. Die Stichworte hierfür sind Schwefeln, Schönen, Filtrieren.
Das Schwefeln schützt den Wein vor einer Nachgärung, schneller Alterung und Oxidation. Deshalb wird Schwefel Weinen oft auch schon vor der Gärung zugesetzt.
Um Wein von Schwebe- oder eintrübenden Teilchen zu befreien, werden Schönungsmittel wie Eiweiß, Gelatine oder Tonerde eingesetzt. Diese binden die Teilchen in Form von sich absetzenden Flocken und verhindern ein späteres Eintrüben des Weins.
Bleiben nach der Schönung noch letzte Teilchen im Wein erhalten, werden diese durch die Filtrierung entfernt. Allerdings sorgen sowohl die Filtrierung als auch Schönung dafür, dass viele Aromen verloren gehen. Winzer, denen eine hohe Qualität am Herzen liegt, verzichten deshalb immer öfter darauf.
Bei Natuwein wird vollständig auf die Nachbehandlung verzichtet. Außerdem werden Naturwein keine Hefen zugesetzt; die Gärung läuft allein mithilfe der natürlich vorhandenen wilden Hefen ab.
Zu guter Letzt wird der Wein in Flaschen abgefüllt. Für besonders hochwertige Weine beginnt nun die Zeit der Flaschenreifung, wofür atmungsaktive Korken nötig sind. Viele Weine sind allerdings zum sofortigen Genuss gemacht und sollten nicht länger als zwei Jahre gelagert werden.
Die Traube gehört zu einer der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Schon vor mehr als 5.000 Jahren wurde sie in Ägypten angebaut. Doch das ist nichts im Vergleich mit ihren wilden Verwandten: Die ersten Funde von wilden Rebstöcken stammen aus Südosteuropa und Mittelasien und werden auf ein Alter von etwa 100.000 Jahren geschätzt.
Heute gibt es etwa 10.000 bis 15.000 verschiedene Traubensorten – professionell Rebsorten genannt. Die Rebsorten werden in Tafel- und Keltertrauben unterschieden, wobei es wesentlich mehr Kelter- als Tafeltraubensorten gibt. Während Tafeltrauben auf dem Tisch landen, wird aus Keltertrauben Wein hergestellt. Die Nutzung von Keltertrauben als Tafeltrauben ist nicht erlaubt.
Eigentlich heißen die einzelnen Trauben gar nicht Trauben, sondern Weinbeeren, die lediglich in der Form einer Traube am sogenannten Rebstock wachsen. Ein Rebstock kann bis zu 60 Jahre alt werden und trägt in guten Jahren 50 Trauben.
Allerdings werden die Reben heutzutage fast nur noch geklont, wodurch die genetische Vielfalt und damit auch die Geschmacksvielfalt zurückgeht. Außerdem sind die Rebstöcke dadurch anfälliger für Krankheiten und Schädlinge, einige Rebsorten sind bereits ausgestorben.
Zwei Drittel der weltweit geernteten Trauben kommen aus Südeuropa, Südosteuropa und der Türkei. 85 % der weltweit geernteten Trauben werden zu Wein oder Sekt verarbeitet. Weitere 5 % ergeben Rosinen. Rosine ist der Oberbegriff für die Rebsorten Sultana und Korinthiaki, aus denen Sultaninen und Korinthen hergestellt werden. Nur 10 % der weltweit angebauten Trauben landen als Tafeltrauben zum Essen auf dem Tisch. Aber die reichen immerhin aus, um in Deutschland unseren Konsum von 5 Kilo Tafeltrauben pro Jahr zu decken.
Trotz der großen Sortenvielfalt belegen allein 13 Sorten ein Drittel der gesamten Anbaufläche. Die am häufigsten angebaute Tafeltraubensorte ist Kyoho, bei den Keltertrauben ist es Cabernet Sauvignon.
Trauben können dunkelblau, rötlich, hellgrün oder gelblich gefärbt sein. Doch die Farbe steckt nur in der Schale, das Innere der Frucht ist in der Regel farblos. Ursprünglich gab es nur dunkelgefärbte Trauben, die hellen Sorten gehen auf eine natürliche genetische Mutation zurück. Dunkle Trauben schmecken süß und aromatisch, während helle Trauben mehr Säure und leichte Muskat-Noten enthalten.

Tafeltrauben
Die perfekte Tafeltraube schmeckt süß und nicht zu sauer, hat eine dünne Schale, ist groß – und hat keine Kerne. Eigentlich haben von Natur aus alle Traubensorten Kerne, doch durch gezielte Züchtung gelang es tatsächlich, kernlose Trauben anzubauen.
Allerdings beinhalten gerade die Kerne von Trauben wertvolle Inhaltsstoffe, die jedoch nur dann vom Körper aufgenommen werden können, wenn die Kerne zerbissen werden. Und auch für die einzelnen Trauben sind die Kerne eigentlich notwendig, da sie wachstumsanregende Hormone an die Früchte abgegeben. Kernlose Trauben müssten daher kleiner sein, werden aber oft mit Wachstumshormonen besprüht, um dem Bild der perfekten Tafeltraube gerecht zu werden.
Tafeltrauben lieben die Sonne und wachsen deshalb vor allem in Italien und Griechenland. Dort werden sie von Juli bis November geerntet. Außerhalb der Saison kommen die Trauben aus Südamerika oder Afrika zu uns.
Keltertrauben
Keltertrauben werden zu Weinen verarbeitet. Ihren Namen verdanken sie dem Keltern: dem Pressen von Früchten zur Saftgewinnung. Keltertrauben sind wesentlich kleiner als Tafeltrauben, dafür aber kugelrund und haben eine dicke Schale, die Aromen, Säuren und Gerbstoffe (sogenannte Tanine) enthält. Die Gerbstoffe können ein leicht taubes Gefühl im Mund verursachen.
Im Gegensatz zu Tafeltrauben liegen die einzelnen Weinbeeren der Keltertrauben sehr dicht beieinander. Außerdem gibt es keine kernlosen Sorten.
In Deutschland werden fast nur Keltertrauben angebaut, da bis zum Jahr 2000 Tafeltrauben ausschließlich von Winzern angebaut werden durften. Es dürfen also erst seit gut 20 Jahren auch Obstbauern Tafeltrauben anbauen und züchten. Doch trotz der mittlerweile bestehenden Erlaubnis gibt es immer noch kaum Tafeltrauben aus Deutschland: Während auf rund 100.000 Hektar Keltertrauben angebaut werden, sind es nur 200 Hektar für Tafeltrauben. Die Gründe dafür sind vielfältig: Durch unser nicht immer optimales Klima braucht es perfekte Standorte und passende Sorten. Und selbst, wenn die gefunden sind, sind deutsche Tafeltrauben durch die hohen Produktionskosten kaum wettbewerbsfähig im Vergleich mit den Preisen für importierte Trauben.
Nicht nur in puncto Kerne brauchen Tafeltrauben eine spezielle Behandlung. Anders als Keltertrauben müssen sie bewässert werden und wachsen in größeren Abständen. Außerdem sind gerade die kernlosen Sorten sehr anfällig gegenüber Schädlingen, Pilzen, Regen und Hagel und werden in Deutschland nicht oder kaum angebaut. Um die Ernte zu sichern, werden oft viele Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Dadurch gehört die Traube regelmäßig zu den am stärksten mit Pestizidrückständen belasteten Früchten, deshalb solltest Du sie vor dem Essen immer gründlich waschen!
Weintrauben reifen nicht nach. Kaufe daher am besten nur voll ausgereifte Früchte.
Frische Trauben sehen knackig und fest aus. Die Stielansätze und der Strunk sind grün und frisch, sie werden erst braun und holzig, wenn die Trauben schon länger lagern und eventuell sogar schon anfangen zu faulen. Ein weißer Schleier auf den Trauben ist ein weiteres Zeichen für frische Früchte und schützt die Trauben vor dem Austrocknen. Im Kühlschrank bleiben Trauben etwa eine Woche lang frisch.
Deutschland ist der weltweit zweitgrößte Absatzmarkt für Bioprodukte. Das Interesse ist also nicht nur bei den Käufern groß, sondern auch die Betriebe möchten auf der „Bio-Welle“ mitschwimmen. Doch nicht alles, was grün verpackt ist und als „umweltschonend“ bezeichnet wird, hilft auch wirklich beim Schutz von Boden, Wasser, Luft und Artenvielfalt. Tatsächlich sind nur Produkte, die mit den Worten bio(logisch) oder öko(logisch) beworben sind, zertifizierte Bio-Produkte, die Richtlinien einhalten müssen und vertrauenswürdig kontrolliert werden. Produkte, die mit Begriffe wie „natürlich“, „naturnah“, „unbehandelt“, „aus Vertragsanbau“, „aus umweltschonender Landwirtschaft“, „umweltgerecht“, „aus Freilaufhaltung“ oder „aus kontrolliertem Anbau“ werben, sind hingegen keine zertifizierten Bio-Produkte. Diese Bezeichnungen sind demnach oft nichts weiter als Werbemaßnahmen und Greenwashing, schließlich ist eine Zertifizierung extrem aufwändig und die Herstellung von Bio-Produkten teuer. Kein Wunder, dass nur 14 % der deutschen Erzeuger Bio-Landwirtschaft betreiben und ein Großteil der Bio-Lebensmittel importiert werden muss.
Kleine Bauernhöfe in Deiner Region sind wegen der hohen Hürden oft nicht bio-zertifiziert, wirtschaften aber dennoch nachhaltig und transparent, sodass Du Dich selbst von ihrer guten Arbeit überzeugen kannst.
EU-Bio-Siegel
Im Jahr 2010 wurde das EU-Bio-Siegel eingeführt. Es definiert die europaweit geltenden ökologischen Mindeststandards. Seitdem sind alle in der EU produzierten, verpackten Bio-Lebensmittel mit diesem Siegel versehen; bei losen Produkten muss die Öko-Kontrollstellennummer zum Beispiel auf dem Preisschild sichtbar sein.
Damit Produkte das EU-Bio-Siegel tragen dürfen, müssen die Hersteller den Auflagen gerecht werden. Die Einhaltung der Auflagen wird regelmäßig sowie unangemeldet kontrolliert.

Auflagen für das Bio-Siegel:
- Verzicht auf chemische, synthetische Pflanzenschutzmittel und bestimmte Düngemittel
- artgerechte Tierhaltung mit Auslaufmöglichkeiten und Tageslicht, keine vorbeugende Gabe von Antibiotika
- geringe Verwendung von Zusatzstoffen, unter anderem Verzicht auf künstliche Aromen, Geschmacksverstärker und Farbstoffe
- keine Gentechnik
- Produkte lassen sich bis zum Erzeuger zurückverfolgen
- Produktzutaten stammen zu mind. 95 % aus Öko-Betrieben
- Einsatz von Bio-Tierfutter
Die Auflagen bringen einen hohen Aufwand für die Landwirte mit sich, weshalb viele Erzeuger von Bio-Produkten nur einen Teil ihrer Produktionsbereiche auf bio umstellen. Außerdem spiegelt sich der hohe Aufwand auch in den Produktpreisen wider. Dennoch sind Produkte, die „nur“ das EU-Bio-Siegel tragen, oft günstiger als Produkte, die noch ökologischer produziert sind. So gehen viele Erzeuger bei der Bio-Tierhaltung über die europäischen Mindestauflagen hinaus, was den Fleischpreis noch teurer macht als den Preis für Fleisch, der lediglich die Bio-Mindestauflagen erfüllt. Denn gerade die EU-Auflagen für Tierhaltung stehen oft in der Kritik. Laut Verordnung sollen die Auflagen eine artgerechte Tierhaltung sicherstellen. Gleichzeitig darf ein Bio-Betrieb bis zu 3.000 Hennen in einem Stallabteil halten oder Tiere weite Strecke zum Schlachthof transportieren.
Damit der Grillkäse perfekt gelingt, haben wir zwei Tipps für Dich parat:
- Nimm den Käse vor dem Grillen rechtzeitig aus dem Kühlschrank, damit er Zimmertemperatur annehmen kann. Ansonsten kann es passieren, dass er später außen schon fast verbrennt, während er innen immer noch kalt ist. Der Grillkäse ist perfekt, wenn er innen cremig und außen rauchig ist.
- Grillkäse zuzubereiten geht richtig fix! In der mittleren Hitzezone braucht er insgesamt nicht länger als fünf bis zehn Minuten. Am besten legst Du ihn deshalb etwas später als Fleisch oder Gemüse auf den Rost, damit Du ihn später zusammen mit den anderen gegrillten Köstlichkeiten heiß genießen kannst. Sobald er kalt wird, schmeckt er nämlich nicht mehr und wird zäh.
Unsere Rezepte mit Grillkäse
Halloumi
Der berühmte Grillkäse wird schon seit der Antike auf Zypern hergestellt. Schon vor tausenden von Jahren bildeten dort Bauern Dorfgenossenschaften, um ihre Schaf-, Ziegen- und Kuhmilch in Form von Käse gemeinsam haltbar zu machen. So bildeten sich nicht nur von Dorf zu Dorf unterschiedliche Rezepte heraus – Halloumi an sich wurde zu einem Teil des kulturellen Erbes des Landes, da die Zubereitung von Halloumi tief im traditionellen, solidarischen Leben auf dem Land verwurzelt ist. Bis heute gibt es neben den industriellen Molkereien kleine Familienkäsereien, die Halloumi auf die traditionelle Art herstellen.
Halloumi kann aus Schaf-, Ziegen und Kuhmilch bestehen. Während der Herstellung wird der sogenannte Käsebruch in quadratische Stücke geschnitten. Die Stücke werden in Molke gekocht, wodurch sich das Milcheiweiß verfestigt. Das sorgt nicht nur dafür, dass der Halloumi nicht schmelzen kann und eine feste Konsistenz hat, sodass er problemlos direkt auf dem Rost gebraten werden kann, sondern auch für das quietschende Geräusch beim Kauen.
Eine Seite der quadratischen Stücke wird anschließend gesalzen und mit Minze belegt. Die ätherischen Öle der Minze sorgen nicht nur leckere Aromen, sondern verlängern auch die Haltbarkeit des Käses. Nun wird der Käsebruch gefaltet und in Salzlake eingelegt. Halloumi schmeckt dadurch immer leicht salzig, die Aromen an sich können aber zwischen frisch und mild sowie deftig und intensiv variieren.

Auch Schnittkäse wie Gouda oder Weichkäse wie Camembert können gegrillt werden. Da diese bei Hitze jedoch zerlaufen, sollten sie – wie zum Beispiel Ofenkäse – in Päckchen zubereitet werden.
Grillkäse von Dittersdorfer Milch
Dittersdorfer Milch produziert seit Jahren Grillkäse in verschiedenen Sorten wie Bärlauch-Chili, Tomate-Paprika und Mango-Curry. Bei dem Grillkäse handelt es sich um regional produzierten, hochwertigen Hirtenkäse, der aus der Milch von Kühen der Landgenossenschaft Dittersdorf hergestellt und anschließend in Scheiben geschnitten, in Grillschalen gelegt, mariniert und zuletzt verpackt wird. Der Grillkäse kann übrigens bedenkenlos von Vegetariern genossen werden: Statt tierischem landet ausschließlich mikrobielles Lab im Grillkäse.

Feta
Nicht nur Halloumi badet gern in Salzlake: Auch der griechische Feta darf im Salzbad reifen und ist seit der Antike in Griechenland sehr beliebt. Während er damals prosfatos (griech. frisch, kürzlich) genannt wurde, handelt es sich bei der heute gängigen Bezeichnung eigentlich um ein Fremdwort: Feta stammt aus dem Italienischen; das Wort fetta bedeutet eigentlich einfach nur Scheibe.
Zum Grillen ist Feta ebenfalls geeignet, da er kaum schmilzt. Da er jedoch leicht krümeln oder auch sehr saftig kann, empfiehlt es sich, ihn in einer Form oder auf einer Grillplatte zuzubereiten. Besonders gut schmeckt marinierter Feta, der zugedeckt schmoren durfte und so die Aromen der Marinade aufsaugen konnte.
Im Gegensatz zu Halloumi ist bei Feta Kuhmilch tabu. Bis auf höchstens 30 % Ziegenmilch darf für originalgetreuen Feta nur Schafmilch genutzt werden. Seit Feta vor etwa 50 Jahren von griechischen Gastarbeitern nach Deutschland gebracht wurde, erfreut er sich auch hierzulande großer Beliebtheit. Regionale Molkereien greifen anstatt zur Schafs- bzw. Ziegenmilch jedoch oft nur zur wesentlich günstigeren Kuhmilch. Der daraus entstandene Käse hat weniger Eigenaroma, schmeckt sehr mild und vor allem salzig. Seit einigen Jahren darf sich dieser Käse jedoch nicht mehr als Feta, sondern zum Beispiel nur noch als Hirtenkäse bezeichnen.
Viele Kräuter und Blüten für Deine Teemischung findest Du in der Natur, Deinem Garten oder auf dem Balkon.
Hast Du passende Kräuter und Blüten Deiner Wahl geerntet, kannst Du sie bündeln und so aufhängen, dass von allen Seiten Luft an die Kräuter kommt – sonst können sie leicht schimmeln. Alternativ legst Du sie luftig auf Zeitungspapier aus. Gut ausgestattete Profis können natürlich auch zum Dörrgerät greifen 😉 Trockne die Kräuter nicht in der Sonne, da sonst die Wirkstoffe und Aromen verloren gehen.

Diese Kräuter und Blüten schmecken besonders gut im Tee:
Ackerschachtelhalm, Brennnessel, Brombeerblätter, Gänseblümchen, Hibiskus, Himbeerblätter, Holunderblüten, Hopfenblüten, Huflattich, Johanniskraut, Kamille, Königskerze, Kornblumenblüten, Lavendelblüten, Lindenblüten, Löwenzahn, Malvenblüten, Melisse, Minze, Ringelblumenblüten, Rosenblüten, Rosmarin, Salbei, Schafgarbe, Spitzwegerich, Teefenchelblüten/-samen, Thymian, Zitronenverbene usw.
Sobald die Kräuter gut durchgetrocknet sind, kannst Du Deine eigenen Teemischungen zusammenstellen. Bringe die Bestandteile Deiner Mischung auf die gleiche Größe, bevor Du sie anschließend in dunkle, luftdicht schließende Behältnisse füllst. Es ist wichtig, dass die Kräuter und Blüten richtig durchgetrocknet sind, um Schimmel zu vermeiden. Durchgetrocknete Kräuter und Blüten erkennst Du daran, dass sie bei Berührung rascheln und zerbrechen.
Früchtetee kann mit Kräutern kombiniert werden, besteht aber vor allem aus Obst wie Äpfeln, Beeren, Sanddorn und Zitrusfrüchten oder aus Wildfrüchten wie Hagebutten, Holunder und Schlehen.
Eine harmonische Teemischung besteht wie ein gutes Parfum aus einer Basis-, Kopf- und Herznote. Die Basisnote ist ausschlaggebend für den Geschmack vom Tee. Das Kraut, das Du dafür auswählst, wird außerdem am meisten seine Wirkung entfalten. Für die Kopf- und Herznote wiederum eignen sich vor allem duftende Blütenblätter, die gleichzeitig auch optisch etwas her machen. Insgesamt reichen für eine harmonische Teemischung und schon drei oder vier verschiedene Kräuter und Blüten aus. Mehr als sieben sollten es nicht sein, damit der Tee noch seine Aromen und Wirkung entfalten kann: Je nach Kraut kann Tee zum Beispiel beruhigend oder erfrischend wirken. Damit die Kräuter auch wirklich harmonieren und Deine Teemischung schmeckt, lohnt es sich, eine Probe-Tasse aufzubrühen. Mische dafür nur einen kleinen Teil der „Zutaten“ und koche Dir daraus eine Tasse Tee. Auf eine Tasse kommt ein Esslöffel Deiner Teemischung; lasse den Tee 8 bis 12 Minuten ziehen. Nach dem Kosten weißt Du, ob die Zutaten bzw. ihr Verhältnis noch angepasst werden sollten oder ob Dein Tee bereits hervorragend schmeckt.
Rote Bowle (alkoholfrei)
First things first im Sommer: Trinken nicht vergessen! Mit dieser fruchtig-roten Bowle macht das nochmal doppelt so viel Spaß. Zur erdbeerigen Basis gesellen sich hier Melonenkugeln und bunte Beeren. Am besten servierst Du die Bowle mit bunten Strohhalmen und Cocktailschirmchen.
- Zubereitung: 20 Min
- 0,5 kg bunte Beeren
- 0,5 kg Wassermelone
- 0,1 l Erdbeersirup von HAINICH
- 2 l AquaPlus Erdbeere von Thüringer Waldquell
Wasche die Beeren und halbiere große Exemplare gegebenenfalls. Steche mithilfe von einem Kugelausstecher Kugeln aus der Melone aus. Gib alle Früchte in ein großes Gefäß und gieße die Bowle mit AquaPlus Erdbeere und Sirup nach Geschmack auf. Vergiss nicht, gut umzurühren!
Bunte Bratwurst-Spieße
Gefühlt wurde das Wort Fingerfood allein für sie erfunden: Spieße machen einfach Spaß! Bereitest Du nur das Gemüse vor und stellst dann verschiedene Sorten zum Kombinieren zur Verfügung, sorgst Du automatisch dafür, dass für alle (egal welchen Alters) etwas Überzeugendes dabei ist – und hast selbst etwas weniger Arbeit 😉
Schneide einige Rostbratwürste von Thüringer Landstolz sowie Gemüse Deiner Wahl – Paprika, Tomaten, Zucchini … – in mundgerechte Stücke. Falls Du Mais magst, halbiere einen vorgekochten Maiskolben sehr vorsichtig längs und schneide die Hälften wiederum in Scheiben.
Stecke das Gemüse und die Bratwurst-Stücke abwechseln auf Holzspieße und lege sie für etwa 20 Minuten auf den Rost. Wende sie dabei regelmäßig.
Serviere zu den Spießen Tomaten-Ketchup (ohne Zuckerzusatz) von BORN, um Kinderaugen zum Leuchten zu bringen.

Kinderleichtes Stockbrot
Zugegeben: Stockbrot funktioniert über dem Grill nicht wirklich gut, aber so eine Feuerschale daneben sorgt sowieso für eine tolle Atmosphäre. Und das Backen von Stockbrot ist nicht nur ein wahres Erlebnis, sondern vertreibt auch wunderbar die Zeit, während die Rostbratwürste und Spieße auf dem Rost liegen.
- Zubereitung: 90 Min
- 500 g Weizenmehl (Type 405)
- 1 Würfel Frischhefe
- 250 ml lauwarmes Wasser
- 3 EL Sonnenblumenöl von der Erfurter Ölmühle
- 1 EL Salz
Keine Zeit für Hefeteig? Fertiger Hefe- oder Pizzateig von HÜBACK ist eine gute Alternative für Tage, an denen es schnell gehen soll.
Verknete alle Zutaten zu einem kompakten Teig und lasse den Teig abgedeckt etwa eine Stunde lang gehen, bis er sich verdoppelt hat. Im Anschluss solltest Du ihn einmal gut durchkneten, bevor er sich vor seinen Einsatz als Stockbrot bereit machen darf! Möchtest Du den Teig verfeinern, kannst Du jetzt noch gehackte Kräuter, geröstete Zwiebel oder kleine Käse- bzw. Schinkenwürfel hineinkneten.
So wickelst Du ein Stockbrot
Nimm ein wenig Teig in die Hand und forme ihn zu einer langen Rolle. Wickle die Rolle nicht zu dick um den Stock herum – nur so wird er gleichmäßig gar. Halte nun den Teig einige Zeit über Glut und drehe den Stock regelmäßig. Vermeide dabei, den Teig in die Flammen zu halten, damit er nicht schwarz wird.
Für die Stöcke eignen sich Äste aus Haselnuss oder Weide am besten. Spitze ein Ende leicht an und entferne dort großzügig die Rinde.
Banane mit Schoko-Füllung
Ein Snack für wahre Leckermäulchen: Kann man Dein Kind mit Gemüse jagen, motiviert es vielleicht eine zum Dessert versprochene Schoko-Banane. Sobald die Schokolade geschmolzen ist, löffelst Du diesen köstlichen Nachtisch am besten direkt aus der Bananenschale.
Schneide eine ungeschälte Banane längs ein und stecke einen Edelvollmilch-Schokoladenstick von Heilemann hinein – entweder längs oder in kleine Stücke zerteilt. Wenn Du auf Nummer sicher gehen möchtest, kannst Du die Banane noch in Alufolie wickeln, bevor Du sie in die heißen Kohlen legst. Es dauert nicht lange, bis die Bananenschale schwarz wird und Du die schokoladige Banane genießen kannst.


Klassischer Nudelsalat
Er darf definitiv auf keiner (Kinder-) Party fehlen: der klassische Nudelsalat. Mit Nudeln macht man sowieso nie etwas falsch und von dem großen Fleischwurst-Ring bleibt hoffentlich nach dem Würfeln und ausgiebigen Naschen noch genüg für den Salat übrig 😉 Greife am besten zu den Lieblingsnudeln von Deinem Nachwuchs – die Farfalle sind nur ein Beispiel für eine Nudelsorte, die ins Auge fällt. Eine schöne Alternative sind bunte Nudeln.
- Zubereitung: 50 Min
- 500 g Farfalle
- Schinken-Fleischwurst von WOLF
- 8 Gewürzgurken von HAINICH
- 2 Paprika-Schoten
- 1 Glas Erbsen von Schweizer Naturkost
- 1 Glas Zuckermais von Ottos Auslese
- 1 kleines Glas Delikatess-Mayonnaise von BORN
- Salz & Pfeffer
Koche die Nudeln der Packungsangabe nach und lasse sie auskühlen. Schneide währenddessen die Fleischwurst, Gewürzgurken und Paprika-Schoten in kleine Stücke. Gib sie zusammen mit den Nudeln, abgetropften Erbsen und dem Mais in eine große Salatschüssel.
In einer kleineren Schüssel verrührst Du die Mayonnaise mit ein wenig von dem Gewürzgurkenwasser, sodass eine flüssig-cremige Salatsauce entsteht. Würze mit etwas Salz und Pfeffer nach und vermenge die Sauce dann mit den Zutaten. Lasse den Salat vor dem Servieren gründlich durchziehen.





Kleine Snack-Igel
Dieser kleine Held sorgt für jede Menge Retro-Gefühle bei den Erwachsenen. Wir wandeln den großen Käse-Igel etwas ab und bereiten mehrere kleine Igel zu. Bei den Stacheln darf sich ausgetobt werden: Erlaubt ist alles, was schmeckt und die kleinen Igel nicht überlastet.
Als Basis für die kleinen Snack-Igel nutzen wir ovale (oder noch besser: spitz zulaufende) Brötchen. Darauf kommen bunte Spieße aller Art mit Weintrauben, Cornichons von Thüringer Landgarten, Himbeeren, Butterkäsewürfeln von Dittersdorfer Milch, Blaubeeren und klein geschnittenen Wiener Würstchen von EWU. Stecke die Spieße in die Brötchen. Als Igel-Augen kannst Du zwei kleine Blaubeeren mithilfe halbierter Zahnstocher an einem der beiden Brötchen-Enden befestigen.
- Zubereitung: 120 Min
- Für 8 Personen
- 250 g Weizenmehl (Type 405)
- 60 g Puderzucker
- Vanillezucker
- Prise Salz
- 1 Ei
- 125 g kalte Landbutter von Dittersdorfer Milch
- 0,8 bis 1 kg Aprikosen
- 60 g Zucker
- 1 EL Speisestärke
- 400 g Joghurt von Dittersdorfer Milch
- 2 Eier
- ca. 0,5-1 TL Lavendelblüten
Zubereitung
Vermische die trockenen Zutaten für den Boden miteinander und knete dann das Ei und die in Stücke geschnittene, kalte Butter zügig unter. Schlage die Teigkugel in Frischhaltefolie ein und lege sie für mindestens eine Stunde in den Kühlschrank.
Während der Teig im Kühlschrank liegt, bereitest Du die Aprikosen vor. Wasche und entkerne sie, schneide sie dann in Hälften oder Spalten. Vermenge den Zucker mit der Speisestärke, hebe die Mischung unter die Aprikosen und lasse alles ziehen. Nun verquirlst Du den Joghurt mit den beiden Eiern und einigen Lavendelblüten.
Sobald der Mürbeteig gut durchgekühlt ist, rollst Du ihn auf einer bemehlten Oberfläche kreisrund aus. Lege den Teig vorsichtig in eine runde Tarteform (ca. 26 cm Durchmesser) und kleide sie damit aus. Vergiss den Rand nicht! Anschließend stichst Du den Teigboden mit einer Gabel mehrmals ein.
Gieße die Joghurt-Masse vorsichtig auf den Teigboden und verteile dann die Aprikosen darauf. Backe die Tarte im vorgeheizten Backofen bei 180° C (Umluft) etwa eine halbe Stunde lang. Lasse sie abkühlen und stelle sie dann bis zum Servieren in den Kühlschrank.
Guten Appetit!