Die Digitalisierung kann sowohl auf dem Acker als auch im Stall die tägliche Arbeit erleichtern und automatisieren. Künstliche Intelligenz geht dabei noch einen Schritt weiter: Sie kann blitzschnell große Datenmengen auswerten und komplexe Zusammenhänge erkennen. Außerdem lernt sie stetig dazu und kann so im Laufe der Zeit die Daten, die von Sensoren, Kameras, Tönen oder ähnlichen Quellen eingehen, immer besser auswerten und immer genauere Vorhersagen treffen. Kurz gesagt: Je mehr Daten der KI zur Verfügung stehen, desto bessere Arbeit leistet sie.
Potenziale …
Die KI kann als Grundlage für das Treffen von Entscheidungen und Optimieren von Prozessen genutzt werden – oder sie trifft selbständig Entscheidungen und leitet Lösungen für weitere Arbeitsschritte ab. So oder so kann Künstliche Intelligenz einen Beitrag zu Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz, Tierwohl und Nahrungsmittelsicherheit leisten sowie die Arbeit erleichtern: Sie sorgt für mehr Effizienz, mehr Zeit und körperliche Entlastung. Bisher ist der Einsatz von KI in der Tierhaltung und Landwirtschaft – zumindest hierzulande – aber überschaubar. Während in den USA bereits bis zu 80 % der Landwirte smarte Tools und auch KI einsetzen, ist es in Europa höchstens jeder Vierte. Noch dazu werden bisher vor allem technische Lösungen eingesetzt, die auf den ersten Blick vielleicht wie Künstliche Intelligenz wirken, aber im Endeffekt doch keine sind, sondern auf Robotik und smarten Prozessen wie Automatisierung basieren.
… und Probleme
Während die Digitalisierung im Stall schon ziemlich weit ist, dauert es auf dem Acker wegen zahlreicher Probleme in der Praxis länger. Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist dabei die Mobilfunk- und Breitband-Abdeckung. Fällt die Verbindung zur autonom arbeitenden Technik aus, fällt auch die Datenübertragung und schlimmstenfalls sogar die Maschine vollständig aus. Außerdem sind die Systeme unterschiedlicher Hersteller oft noch nicht kompatibel, sodass es passieren kann, dass verschiedene Geräte nicht miteinander kommunizieren können. Darüber hinaus gibt es auch noch Unsicherheiten wegen Datenschutz und -sicherheit und die schnelle Weiterentwicklung der Technik setzt eine ständige Weiterbildung voraus.
Künstliche Intelligenz im praktischen Einsatz
Der Einsatz von KI im Stall und auf dem Acker reicht von einfachen Assistenzfunktionen bis hin zu komplexen Prozessen. Schon heute kommen viele automatisierte Prozesse und Roboter, die auf KI basieren, zum Einsatz – beispielsweise Melk-, Fütterungs- oder Reinigungsroboter, die tägliche Routinearbeiten im Kuhstall erledigen. Auf dem Acker können mit Künstlicher Intelligenz arbeitende Pflanzenerkennungs-Apps beim Erkennen von Schädlingen oder Krankheiten helfen.
Wesentlich komplexer ist die Arbeit mit KI in modernen Erntemaschinen. Diese könnten dank KI und Sensoren nicht nur Arbeitsprozesse selbständig prüfen und anpassen – zum Beispiel Kraftstoff sparen oder die Flächenleistung erhöhen –, sondern auch Ertragskarten von der Ackerfläche erstellen. Ertragskarten zeigen, in welchen Ackerbereichen wie viel geerntet wurde, sodass die KI die benötigte Menge an Saatgut und Dünger daran anpassen kann. Das schont nicht nur Ressourcen, sondern auch die Umwelt.
Ein weiteres Beispiel für den Einsatz von KI auf dem Feld basiert auf dem Einsatz von Drohnen: Künstliche Intelligenz kann anhand von Drohnenbildern erkennen, welche Bereiche vom Acker Wasser oder Dünger brauchen und wo Schädlinge auftreten. In Kombination mit autonomen, wendigen Robotern könnte das Feld dann direkt punktuell bearbeitet, also bewässert, gedüngt Unkraut entfernt, Pflanzenschutzmittel verteilt oder geerntet werden. Dünger und Pflanzenschutzmittel können dadurch sehr gezielt und somit effizienter eingesetzt werden, was die Umwelt schont. Außerdem kann punktuelle Bewässerung nicht nur den Wasserverbrauch senken, sondern sogar den Ertrag steigern.
Nach der Ernte kann Künstliche Intelligenz auch beim Thema Nahrungsmittelsicherheit helfen: Während Sensoren zunächst die Oberfläche von Obst und Gemüse scannen, erkennt eine KI Druck- und Faulstellen, sodass betroffenes Obst und Gemüse von einem Roboter automatisiert aussortiert werden kann. Das dämmt die Ausbreitung von Schimmel ein und beugt dadurch dem vermehrten Entsorgen von Lebensmitteln vor.
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist gerade in der Tierhaltung bereits relativ weit verbreitet. Hier können Sensoren im Stall und direkt an (oder auch in) der Kuh überwachen, wie viel die Kuh frisst und sich bewegt und wie hoch ihre Körpertemperatur und Atemfrequenz ist. Diese Daten werden von einer KI ausgewertet, die Stressbelastungen und Erkrankungen sehr früh erkennen kann. Gerade in großen Ställen mit vielen Tieren kann KI so die Betreuung, Versorgung und das Tierwohl insgesamt verbessern.
Fleißige Bakterien
Joghurt wird in der Regel aus pasteurisierter und homogenisierter Milch hergestellt. Der Fettgehalt der Milch bestimmt den späteren Fettgehalt vom Joghurt. Zur Milch werden nun wärmeliebende Milchsäurebakterienkulturen hinzugegeben: Lactobacillus bulgaricus und Streptococcus thermophilus. Hierzulande wird Lactobacillus bulgaricus oft durch Lactobacillus acidophilus ersetzt, da der Joghurt so einen milderen Geschmack entwickelt.
Die in probiotischem Joghurt enthaltenen Milchsäurebakterien tragen zum Gleichgewicht der Darmflora bei und bringen den Stoffwechsel in Schwung.
Die Milchsäurebakterien verrichten nun innerhalb drei, vier Stunden bei 42 bis 45° C ihr Werk: Sie wandeln einen Teil vom Milchzucker (Lactose) in Milchsäure um. Dadurch gerinnt der Joghurt, entwickelt seinen säuerlichen Geschmack und wird von laktoseintoleranten Menschen besser vertragen. Die Säuerung wird abgebrochen, indem der Joghurt gekühlt wird. Zum Schluss wird der Joghurt abgefüllt. Eine Ausnahme stellt stichfester Joghurt dar: Er wird im Gegensatz zu gerührtem Joghurt nicht in großen Tanks, sondern schon in seiner Verpackung gesäuert und dementsprechend anschließend nicht mehr abgefüllt.
Für den Naturjoghurt von Dittersdorfer Milch wird ausschließlich die Milch eigener Kühe genutzt.
Das macht griechischen Joghurt so beliebt
Grundsätzlich wird Joghurt abhängig vom Fettgehalt in vier Sorten unterteilt: Magermilchjoghurt (max. 0,5 % Fett), fettarmer Joghurt (1,5 bis 1,8 % Fett), Joghurt (mind. 3,5 % Fett) und Sahnejoghurt (mind. 10 % Fett). Daneben gibt es außerdem griechischen Joghurt (max. 10 % Fett), der sich in den letzten Jahren einer immer größeren Beliebtheit erfreut.
Bei griechischem Joghurt bzw. Joghurt nach griechischer Art, wenn dieser nicht in Griechenland hergestellt wurde, handelt es sich um sogenannten Abtropfjoghurt, da vor dem Abfüllen die Molke vom Joghurt stundenlang abgetropft wird. So entsteht nicht nur seine dicke, cremige Konsistenz: Die Reduzierung des Wassergehalts sorgt für einen hohen Nährstoff- und Proteingehalt im Joghurt. Allerdings benötigt die Herstellung von griechischem Joghurt durch die Abtropfmethode vier Mal mehr Milch als „normaler“ Joghurt.
Joghurt aus zwei Zutaten selber machen
Die Zubereitung von Joghurt ist kein Hexenwerk. Eigentlich brauchst Du nur zwei Zutaten: Milch und Bakterienkulturen. Da zweiteres nicht ganz leicht zu bekommen ist, kannst Du alternativ auch zu einem Becher probiotischen Joghurt greifen. Probiotischer Joghurt enthält lebende Bakterienkulturen, da der Joghurt nach der Herstellung nicht erneut erhitzt wurde.
Erwärme einen Liter Milch – am besten aus der Region wie die Vollmilch von Dittersdorfer Milch – auf 40 bis 45° C und rühre zwei Esslöffel probiotischen Joghurt unter. Nun muss die Milch acht bis zwölf Stunden lang bei gleichbleibender Temperatur warm gehalten werden. Das funktioniert entweder im Ofen, in einer Isolierbox oder alternativ natürlich in einem richtigen Joghurtbereiter. Je länger Du den Joghurt warm stehen lässt, desto fester und säuerlicher wird er. Zuletzt füllst Du den Joghurt in saubere Gläser und stellst sie in den Kühlschrank. Für Joghurt nach griechischer Art kannst Du den Joghurt natürlich auch noch in ein mit einem Mulltuch ausgelegtes Sieb geben und ihn bis zur gewünschten Konsistenz abtropfen lassen.
Vom Werkstatt-Wegweiser zum Gourmetführer
Zum ersten Mal wurde der Guide MICHELIN zur Eröffnung der Weltausstellung in Paris am 14. April 1900 vom Reifenhersteller MICHELIN herausgegeben. Damals war er zunächst als Werkstatt-Wegweiser für Autofahrer in Frankreich gedacht. Schon 10 Jahre später umfasste der Guide alle westeuropäischen Länder. Ab dem Jahr 1923 gab er Empfehlungen für Restaurants und nur drei Jahre später wurden die ersten Sterne vergeben. Die bis heute gültige Stern-Definition wurde im Jahr 1936 eingeführt. 1964 erschien die erste deutsche Ausgabe.
Die geheimen Inspektoren
Alle Restaurants, die im Guide MICHELIN stehen, werden regelmäßig von Inspektoren besucht und neu bewertet. Wenn ein Restaurant noch nicht im Guide steht, kann es um eine Aufnahme bitten. Die Bewertung der Restaurants erfolgt durch Inspektoren, die die Restaurants anonym besuchen und sich so verhalten wie alle anderen Gäste. In Deutschland gibt es etwa 20 bis 30 anonyme Inspektoren, die beim Guide MICHELIN fest angestellt sind. Damit die Bewertung auch Hand und Fuß hat, besuchen verschiedene Inspektionen die Restaurants im Guide mehrfach: zu unterschiedlichen Jahres- und Tageszeiten.
Strenge Kriterien für Sterne ⭐
Die Vergabe der Sterne selbst folgt einem einheitlichen Bewertungssystem. Als Kriterien gelten die gleichbleibende Qualität der Zutaten, ihre Frische und fachgerechte Zubereitung sowie die Harmonie des Geschmacks. Außerdem werden kreative, innovative und einzigartige Gerichte mit persönlicher Note gefordert. Diese seit 1936 bestehenden, unveränderlichen Kriterien gelten weltweit.
Die Sterne-Bewertung gilt nur für ein Jahr. Basierend auf den Besuchen der Inspektoren wird sie Jahr für Jahr überprüft und neu vergeben. Ausstattung und Service fließen in die Sterne-Bewertung übrigens nicht ein, für sie gibt es mittlerweile eine eigene Kategorie im Guide.
Seit dem 26. März 2024 gibt es in Deutschland 340 Restaurants, die mit mindestens einem MICHELIN-Stern ausgezeichnet wurden – so viele wie noch nie zuvor.
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Die meisten der 340 Restaurants tragen einen Stern. Ein Stern steht für eine Küche voller Finesse mit ausgeprägten Aromen und Produkten ausgesuchter Qualität.
⭐⭐
50 Restaurants in Deutschland haben dieses Jahr zwei Sterne erhalten. Hier findet man dem Guide MICHELIN nach Spitzenküche mit Know-How und Inspiration, besten Produkten und Speisen, die subtil, markant und/oder neuartig sein können.
⭐⭐⭐
Nur 10 Restaurants in Deutschland wurden dieses Jahr mit drei Sternen ausgezeichnet. Sie sind definitiv eine Reise wert: Hier erlebt man nicht nur die einzigartige Handschrift des großartigen Küchenchefs, hier wird die Küche zur Kunst. Die perfekt zubereiteten Gerichte haben beste Chancen, schnell zu Klassikern zu werden.
Grüner Stern ☘️ & Bib Gourmand 😋
Neben den regulären MICHELIN-Sternen wird seit 2020 auch ein grüner Stern an besonders nachhaltige Restaurants vergeben. Sie kochen saisonal und regional, vermeiden Müll und bereiten Fleisch bzw. Fisch aus artgerechter Haltung zu.
Des Weiteren wurde im Jahr 1997 der Bib Gourmand eingeführt. Er zeichnet Restaurants aus, die ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben. Die Mahlzeiten sind sorgfältig zubereitet, aber dennoch halbwegs preiswert; in Deutschland sind es etwa 35 € für eine dreigängige Mahlzeit. Zum Vergleich: Für große Menüs von Sterne-Restaurants mit fünf oder acht Gängen aus erlesensten Zutaten und tagelang ausgetüftelten, feinsten Details kann man mit Preisen von 150 € aufwärts (exklusive Weinbegleitung) rechnen.
Sterne-Restaurants in Thüringen
Fast eine Handvoll sind im grünen Herzen Deutschlands zuhause, zumindest für ein Jahr: Vier Thüringer Restaurants wurden im März 2024 mit jeweils einem MICHELIN-Stern ausgezeichnet. BjoernsOx hat über einen Stern hinaus den grünen Stern erhalten.
Neben diesen vier Sterne-Restaurants wurden 2024 auch zwei Thüringer Restaurants mit dem Bib Gourmand ausgezeichnet. Falls Du also nur mal einen kleinen, vorsichtigen Blick in die Welt der gehobenen Küche werfen möchtest, sind diese Restaurants ein guter Einstieg.
BjoernsOx ⭐☘️
Bei BjoernsOx in Dermbach ist die Verbundenheit des Küchenchefs Bjoern Leist mit seiner Rhöner Heimat deutlich im Menü zu spüren. Statt einer Speisekarte gibt es bei ihm ein einziges, saisonal wechselndes Überraschungsmenü mit acht Gängen, die in LeistStyle, Heimat, Rhön und Tradition aufgeteilt sind. Die Geschmacksreise durch die Rhön beruht auf erstklassigen regionalen Produkten wie Fleisch von der eigenen Weideochsen-Zucht oder einem Thüringer Kloß mit Soß in einer Deluxe-Variante mit Trüffel. Dieser Mix aus Tradition und Innovation wird in einer kleinen, gemütlichen und historisch eingerichteten Stube mit Holztäfelung, Fachwerk und nur fünf Tischen serviert. Den grünen Stern bekam das Restaurant übrigens auch für seinen sparsamen Umgang mit Ressourcen.
Clara – Restaurant im Kaisersaal ⭐
Im Restaurant Clara im Kaisersaal mitten in der Erfurter Altstadt erwartet Gäste die sehr aufwändige, technisch ausgefeilte Küche des Küchenchefs Christopher Weigel. Neben tollen Produkten und Aromen vereinen die kreativen, weltoffenen Gerichte mit regionalen Spezialitäten nicht nur schöne Kontraste, sondern auch viel Ausdruck, Finesse und Liebe zum Detail. Die Weinkarte bietet mehr als 250 Weine, darunter einige echte Geheimtipps. Die Namensgeberin des Restaurants, Clara Schumann, wurde stilvoll mit einem großen Portrait in dem eleganten Restaurant verewigt.
Masters ⭐
Das Restaurant Masters in Blankenhain ist ein kleines Restaurant mit 16 Plätzen und eingebettet in das Spa & GolfResort Weimarer Land. Der Küchenchef Danny Schwabe setzt auf eine moderne und kreative französische Küche. Die kleinen, überraschenden Kunstwerke, die er und sein Team auf den Tellern entstehen lassen, spielen mit Aromen, Texturen, Gewürzen und (regionalen) Produkten. Die Weinkarte ist definitiv einen Blick wert und perfekt auf das Menü abgestimmt. Die gemütlichen Polstersessel und eleganten Deko-Objekte des Restaurants unterstreichen den French Chic des Restaurants.
The First ⭐
Nicht nur das Masters im Spa & GolfResort Weimarer Land hat einen Stern, sondern auch The First im Spa & GolfResort Weimarer Land. In der teilweise einsehbaren Küche kocht der Küchenchef Marcello Fabbri italienisch basierte Gerichte mit klassischen Einflüssen. Besonders die Pasta und 5-Gänge-Menüs mit wechselnden Kompositionen und sehr guten Produkten aus Italien sind ein echter Genuss und warten mit überraschenden Geschmacks-Erlebnissen auf.
Feine Speiseschenke 😋
Die Feine Speiseschenke liegt eingebettet in die malerische Rüdigsdorfer Schweiz bei Nordhausen. Hier wird saisonal und regional mit internationalen Einflüssen gekocht – zum Beispiel mit Fleisch von schottischen Hochlandrindern und Bisons aus eigener Zucht, die vor Ort naturnah gehalten werden. Auf der Karte gibt es sowohl verschiedene Menüs als auch Klassiker.
Weinrestaurant Turmschänke 😋
Das Weinrestaurant Turmschänke im Eisenacher Nicolaiturm setzt nicht nur optisch auf solide Handwerkskunst, gepaart mit raffinierten und liebevollen Details: Die in erster Linie regional ausgerichteten Speisen werden sehr sorgfältig aus saisonalen Zutaten zubereitet. Darüber hinaus wird in den rustikal und gleichzeitig elegant eingerichteten Räumlichkeiten mit alten Gemälden und Möbeln aus dem Jahr 1912 auch Internationales oder Leckeres vom Grill serviert.
Angeblich soll er gegen Motten, Mücken und Dämonen helfen und nicht nur die erste und wichtigste Pflanze im Wald sein, sondern auch meisterhafte Heilkräfte in sich bergen. Tatsächlich wurde Waldmeister nicht nur schon im frühen Mittelalter als Heilkraut genutzt: Auch heutzutage wird er noch gern in Heilkraut-Teemischungen hinzugegeben, da geringe Mengen gefäßerweiternd, entzündungshemmend und krampflösend wirken und dadurch gegen Kopfschmerzen und Migräne helfen kann.
Verantwortlich dafür ist der Inhaltsstoff Cumarin, der freigegeben wird, sobald Waldmeister welkt oder trocknet und den charakteristischen Waldmeister-Geruch verursacht. Cumarin ist aber nicht unumstritten: Der Inhaltsstoff, der auch in Zimt enthalten ist, kann beim Verzehr großer und häufiger Mengen Benommenheit, Kopfschmerzen und Leberschäden hervorrufen. Für ein Liter Bowle solltest Du deshalb am besten nicht mehr als 3 g angetrockneten Waldmeister nutzen, das sind etwa 20 g frischer Waldmeister.
Bis vor wenigen Jahren dachte man darüber hinaus, dass Cumarin krebserregend ist, weshalb der Zusatz von reinem Cumarin zu Lebensmitteln in den 80er Jahren verboten wurde. Dieser Verdacht wurde aber mittlerweile widerlegt. Trotzdem gibt es weiterhin gesetzlich festgelegte Höchstmengen für Cumarin in Lebensmitteln, die aber in erster Linie Lebensmittel mit Zimt betreffen. Gerade der durchschnittliche Cassia-Zimt aus dem Supermarkt beinhaltet nämlich viel mehr Cumarin als Waldmeister: Während 1 g Waldmeister nur 0,2 mg Cumarin enthält, sind es bei 1 g Zimt 3 mg Cumarin. Dennoch setzen Lebensmittelhersteller vor allem auf den künstlichen Waldmeistergeschmack namens 6-Methylcumarin und künstliche Farbstoffe für die grüne Farbe – echter Waldmeister färbt übrigens kaum.
Falls Du ein Getränk mit Waldmeister-Aroma herstellen möchtest, muss der Waldmeister zunächst mehrere Stunden oder Tage antrocknen. Alternativ kannst Du ihn auch eine Stunde einfrieren. Dann braucht der Waldmeister eine Trägerflüssigkeit, um seine Aromen abzugeben. Hänge die welken Waldmeister-Stiele kopfüber in die Flüssigkeit, ohne die Stielenden mit hineinzutauchen, und lasse sie an einem dunklen Ort oder in einem lichtundurchlässigen Gefäß ziehen.
Waldmeister wächst vor allem im Wald und dort besonders gern auf Lehmboden in schattigen Wäldern mit Rotbuchen oder Eichen und Hainbuchen. Du kannst ihn aber auch im Baumarkt kaufen und in Deinen Garten pflanzen. Wähle dann aber am besten eine schattige Ecke, in der er sich ungestört ausbreiten kann – im Kräuterbeet braucht er eine Wurzelsperre.
Waldmeister ist winterhart, treibt jedes Jahr neu aus und kann 15 bis 30 cm groß werden. Du erkennst ihn nicht nur an seinen besonderen Blättern, sondern auch an den weißen oder blauen Blüten, die er von April bis Juni bildet. Im frischen Zustand riecht Waldmeister übrigens nach nichts, seinen markanten Geruch nach Heu und Vanille entfaltet er erst, wenn er welkt oder Du die frischen Blätter zwischen den Fingern zerreibst.
Waldmeister-Getränke aus Thüringen 💚
Angeblich stammt der Möhrenkuchen aus dem nördlichen Aargau, einem Kanton der Deutschschweiz. Dort wurden im 19. Jahrhundert vor allem Möhren angebaut, die dann auch im Kuchen landeten. Die traditionelle Aargauer Rüeblitorte enthält allerdings einige andere Zutaten als unser Möhrenkuchen: Er besteht aus einer Mandel-Biskuitmasse, Kirschwasser und Aprikosenmarmelade. Eines der ältesten Rezepte dafür stammt aus dem Jahr 1892.
- Zubereitung: 90 Min
- 400 g Möhren
- 4 Eier
- 200 g Zucker
- 200 g weiche Landbutter von Dittersdorfer Milch
- 250 g Mehl
- 2 TL Backpulver
- 200 g gemahlene Mandeln
- 1 Prise Salz
- ggf. 1 TL Zimt
- ggf. abgeriebene Schale einer unbehandelten Orange
- 150 g Puderzucker und Zitronensaft
- oder 300 g Frischkäse, 100 g Puderzucker und Orangensaft
Zubereitung
Rasple die Möhren relativ fein.
Schlage die Eier zusammen mit dem Zucker und der Butter mehrere Minuten lang cremig auf. Vermenge das Mehl mit dem Backpulver, den gemahlenen Mandeln, der Prise Salz und ggf. Zimt oder Orangenschale und rühre die Mischung unter die Ei-Creme. Zuletzt hebst Du die geraspelten Möhren unter.
Nun füllst Du den Teig in eine gefettete Springform mit einem Durchmesser von 26 cm. Backe den Kuchen etwa 50 Minuten lang im vorgeheizten Backofen bei 180° C Ober-/Unterhitze. Stäbchenprobe nicht vergessen!
Sobald der Kuchen abgekühlt ist, kannst Du ihn dekorieren. Für eine ganz simple Variante kannst Du Puderzucker mit etwas Zitronensaft glattrühren. Alternativ stellst Du aus Frischkäse, Puderzucker und einem Spritzer Orangensaft eine Creme her. Bestreiche dann den Kuchen damit.
Zum Dekorieren eignen sich zum Beispiel gehackte Pistazienkerne, Krokant, Möhrenraspel, ganze sowie gehackte Marzipan-Schoko-Eier oder Deko-Möhren aus Marzipan. Ein besonderer Eyecatcher sind auch gekürzte und geschälte Möhren mit einem Rest Möhrengrün, die in der Mitte des Kuchens drapiert werden.
Der Möhrenkuchen hält sich im Kühlschrank einige Tage lang und schmeckt mit jedem Tag, den er durchziehen kann, immer besser 😍
Mit einem ganz einfachen Trick kannst Du aus dem Möhrenkuchen eine richtige Torte zaubern: Schneide dafür den gebackenen Kuchen in zwei Teile, sodass Du zwei Böden erhältst, und bereite die Frischkäse-Creme in der doppelten Menge zu. Verteile dann einen Teil der Creme zwischen den Böden und nutze den anderen Teil der Creme, um den obersten Boden damit zu bestreichen.
Unsere Osterkuchen
Ostern leitet sich vom altgermanischen Wort Austrō ab, das Morgenröte bedeutet und eventuell ein germanisches Frühlingsfest bezeichnete. Es wird immer am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond gefeiert, also zwischen dem 22. März und 25. April. Ein alternativer Ursprung des Namens, wonach sich Ostern von der germanischen Frühlingsgöttin Ostara ableiten würde, gibt auch einen Hinweis auf die Herkunft einiger österlicher Bräuche: Sie beruhen zum einen auf heidnischen Traditionen zum Frühlingsbeginn, zum anderen beziehen sie sich auf Erzählungen und damit verbundene Symbole des Christentums.
Das Osterei
Das Ei steht seit jeher in zahlreichen Kulturen für die Entstehung von neuem Leben, für Fruchtbarkeit und Wiedergeburt. Schon in der Antike wurden Eier als Geschenke zum Frühlingsanfang ausgetauscht. Später entdeckte die Kirche das Ei als österliches Symbol für sich: Das hartgekochte, kalte Ei stand nun für das leblose, kalte Grab von Jesus; die früher oft rot gefärbte Schale sollte sein Blut darstellen. Im Mittelalter brachten Katholiken die gefärbten Eier sogar mit in die Kirche, um sie segnen zu lassen und anschließend zu verspeisen.
In Nordeuropa geht man noch einen Schritt weiter: Hier gilt das aus dem Ei schlüpfende Küken als wichtigstes Ostersymbol. Es befreit sich aus der Dunkelheit und schlüpft ins Freie, so wie Jesus aus dem Grab. Das Küken bringt in Schweden sogar die Ostergeschenke.
Der Osterhase
Früher brachte je nach Region ein anderes Tier die Ostereier, in Thüringen war es der Storch. Der Osterhase wurde erst im 19. Jahrhundert immer beliebter und entwickelte sich auch durch die Schokoladen- und Postkarten-Industrie zur Symbolfigur. Warum es ausgerechnet den Hasen getroffen hat, könnte mehrere Gründe haben: Die flinken und geschickten, aber vor allem hungrigen Hasen hielten sich im Frühling oft in der Nähe von Häusern und Gärten auf, um Nahrung zu suchen. Ihr Wegducken und Weiterhuschen wurde dabei als Niederlegen und Verstecken von Ostereiern interpretiert.
Davon abgesehen hat der Hase eine enge symbolische Verbindung zum Frühlingsbeginn: Der Hase galt als Bote der germanischen Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostara und in der byzantinischen Tier-Symbolik als Zeichen für die Auferstehung. Er erwacht nicht nur – wie die Natur – im Frühling aus dem Winterschlaf, sondern ist auch eines der ersten Tiere, die im Frühling Nachwuchs bekommen. Noch dazu ist der Hase mit bis zu 20 Jungen pro Jahr ein sehr fruchtbares Tier. Ein weiterer Grund, warum der Hase die Auferstehung symbolisiert, ist die Tatsache, dass er beim Schlafen seine Augenlider nicht schließt und es dadurch so wirkt, als ob Hasen nie schlafen würden.